AFRIKA/COTE D'IVOIRE - Kirche bemüht sich um Dialog: Das Land braucht Versöhnung

Samstag, 12 Dezember 2020 kriege   vergebung   aussöhnung   gewalt   politik  

Abidjan (Fides) - "Die Elfenbeinküste hat erst vor zehn Jahren aus einen Bürgerkrieg hinter sich gelassen, und noch heute leiden wir unter den Wunden, die dieser Konflikt verursacht hat. Viele Probleme entstanden daraus: viele Bürger flohen, viele wurden verhaftet, andere verletzt oder getötet. In diesem Jahrzehnt hat die Regierung versucht, das Land nach der Katastrophe auf einen neuen Weg zu bringen, und die Situation hat sich teilweise verbessert. Nach einem Bürgerkrieg dauert es jedoch lange, bis die Verletzungen geheilt sind, und es ist of schwierig, einen Ausweg zu finden. Es gab Versöhnungsversuche, aber allgemein kann gesagt werden, dass sie nicht sehr erfolgreich waren: Die Spannungen sind geblieben, niemand hat es geschafft, einen Prozess zu entwickeln oder einen Weg zu gehen, um Spannungen endgültig zu überwinden, Wunden zu heilen, echte Vergebung zu fördern, wie es in Südafrika passiert ist", so Pater Matthieu Silue, ein ivorisches Mitglied der Kongregation der Stigmatiner (CSS), gegenüber Fides, mit Blick auf die ernsten Spannungen in der Elfenbeinküste nach den letzten Wahlen am 31. Oktober.
Oppositionsführer lehnten das Wahlergebnis ab und beschuldiggen Präsident Ouattara gegen die Beschränkung auf zwei Amstzeiten verstoßen zu haben. Die Befürchtungen, dass das westafrikanische Land genau wie nach den Wahlen von 2010 in das Chaos eines Bürgerkriegs zurückfallen wird, nehmen daher von Tag zu Tag zu. Die Bevölkerung, die massenhaft geflohen ist, hat dies bereits verstanden: Über 8000 Menschen flohen nach Liberia oder in andere Nachbarländer
Der Ordensmann, der sich derzeit in Mailand aufhält erklärt gegenüber Fides: „Während des Krieges von 2010 haben viele Menschen alles verloren, Angehörige, Land, Güter und für sie war der Neustart sehr schwierig. Und aus diesem Grund hat sich mein traditionell friedliches und entwickeltes Land von einem Einwanderungsziel zu einem Auswanderungsland gewandelt. Immer mehr junge Menschen verlassen die Elfenbeinküste auf der Suche nach ihrem Glück in Europa und schließen sich den Reihen derer an, die sich aus Lybien auf den Weg machen oder versuchen, auf dem Seeweg nach Italien zu kommen. Die Regierung hatte jungen Menschen Hoffnung gemacht, aber nicht viele von den Versprechen wurden eingehalten.“
Angesichts der neuen Spannungen versucht die Kirche, einen Beitrag zu leisten und Dialog fördern: „Unsere Aufgabe “, so der ivorische Geistliche, “ist eine sehr schöne, aber gleichzeitig anstrengende Aufgabe. Wir haben sofort Maßnahmen ergriffen, um die Parteien wieder in einen Dialog zu bringen und die Versöhnung zwischen den Menschen zu fördern. Tatsache ist, dass wir beschuldigt werden, die jeweils eine oder andere Seite zu bevorzugen, abhängig von den Positionen, die wir einnehmen. Nach dem Evangelium steht die Kirche immer auf der Seite derer, die unterdrückt oder schwach sind, derer, die im Exil, im Gefängnis sind oder unter mangelnder Arbeit oder Rechten leiden, doch wenn wir um die Freilassung politischer Gefangener bitten, beschuldigt man uns, der Opposition zuzustimmen. Aber wenn wir die Opposition bitten, ihren Ton zu mäßigen und nicht auf Gewalt zurückzugreifen, sagt man uns, dass wir auf der Seite der Regierung stehen. "
„Auf jeden Fall”, schließt der Stimgatiner, “bleiben wir immer in der Nähe derjenigen, die am meisten in Schwierigkeiten sind ….und das Land verlassen haben. Wir arbeiten täglich daran, das Bewusstsein in den Gebieten zu schärfen, in denen wir verwurzelt sind, und rufen alle dazu auf, zum Frieden zurückzukehren und auf Gewalt zu verzichten. "
(LA) (Fides 11/12/2020)



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