ASIEN/TÜRKEI - Patriarch Bartholomäus: Einheit der Krichen ist keine “Utopie”

Dienstag, 1 Dezember 2020 mittlerer osten   ostkirchen   orthodoxie   Ökumene   papst franziskus   fratelli tutti  

Istanbul (Fides) - Der Weg zur vollen Einheit der Christen habe nicht aufgehört und müsse mit Hartnäckigkeit, Realismus und "vollem Vertrauen in die Vorsehung" fortgesetzt werden, gerade weil er nicht auf einer sterilen "ökumenischen Utopie" beruht, sondern "den Willen unseres Herrn" darstelle. Dies betont der Ökumenische Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., anlässlich des Patronatsfestes des Apostels Andreas am gestrigen 30. November. In seiner Ansprache zum Festgottesdienst dankte der Ökumenische Patriarch der vatikanischen Delegation unter der Leitung von Kardinal Kurt Koch (Präfekt des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen) für den Besuch in Istanbul zum Fest des heiligen Andreas trotz der Schwierigkeiten, sich in Zeiten der Pandemie fortzubewegen. Der Patriarch betonte, dass genau im Jahr 2020 genau vierzig Jahre seit Beginn des offiziellen theologischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche vergangen seien , der 1980 mit dem Treffen in Patmos und Rhodos eröffnet wurde und von " die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft " verfolgte, basierend auf" der Einheit des Glaubens gemäß der gemeinsamen Erfahrung und Tradition der frühen Kirche", die" ihren vollen Ausdruck in der gemeinsamen Feier der Eucharistie finden soll".
Die angestrebte Einheit der Christen - so der Patriarch in weiter – sei in dieser Zeit auch ein fruchtbares Geschenk für die gesamte Menschheit angesichts sozialer und moralischer Krisen in aller Welt, die die Stabilität der Gesellschaften bedroht, und "nicht zum Bruch der Identität und der christlichen Dimension im kirchlichen Leben führen" dürfen. Die Kirche Christi dürfe, "die göttlichen moralischen und anthropologischen Prinzipien“ nicht den "alternativen Entscheidungen" der modernen säkularisierten Zivilisation anpassen. Laut Patriarch Bartholomäus ist das Leben der Kirche selbst "eine unzerstörbare Antwort auf die Fragen der Anthropologie und Moral". Aus diesem Grund wird nach Ansicht des Patriarchen in dieser historischen Phase "die Formulierung einer allgemein anerkannten christlichen Anthropologie und die praktische Achtung ihrer Prinzipien eine wichtige Unterstützung für den Verlauf der Beziehungen zwischen unseren Kirchen sein". In diesem Zusammenhang bestätigte Patriarch Bartholomäus in seiner Ansprache an mehreren Stellen die brüderliche seelsorgerische Harmonie mit Papst Franziskus und zitierte ausdrücklich die jüngste päpstliche Enzyklika "Fratelli tutti": "Wir unterstützen die Initiative", so der Ökumenischer Patriarch, „der Frieden und Wandel fördert. Wir teilen die philanthropische Botschaft der Kirche, indem wir Brüderlichkeit und Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Achtung der Menschenrechte fördern. Wir sind an den Bemühungen beteiligt, die Ursachen und Folgen der großen gegenwärtigen Flüchtlingskrise zu beseitigen. Wir sind schockiert über die tragischen Episoden von Gewalt im Namen Gottes und der Religion. Dies zeigt einmal mehr den Wert des interreligiösen Dialogs, des Friedens und der Zusammenarbeit zwischen den Religionen."
An dem feierlichen Gottesdienst zu Ehren des Apostels Andreas nahm auch eine Delegation aus der Ukraine unter der Leitung von Premierminister Denys Shmyhal statt. Patriarch Bartholomäus begrüßte die ukrainische Delegation und bestätigte seine Absicht, die Ukraine im Jahr 2021, zum 30. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes, zu besuchen.
(GV) (Fides 1/12/2020).


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