AMERIKA/GUATEMALA - Bischöfe bitten um Dialogbereitschaft: „Die Schulden von heute sind der Hunger von morgen"

Mittwoch, 25 November 2020 soziale lage   politik   armut   bischofskonferenzen  

Twitter

Guatemala-Stadt (Fides) - Nach den Demonstrationen, bei denen die Bürger seit Samstag, dem 21. November gegen die Regierung von Guatemala protestieren, lud der Primas des Landes, Erzbischof Gonzalo de Villa y Vásquez von Santiago de Guatemala, die Demonstraten ein, ruhig zu bleiben und den Dialog zu suchen.
Bei den Demonstrationen, bei denen am Samstag einen Teil des Kongressgeländes in Brand gesteckt wurde, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Auch am Montag, dem 23. November gab es weitere Kundgebungen, obwohl der Kongress am frühen Morgen desselben Tages angekündigt hatte, den umstrittenen Haushalt zu revidieren. Der Parlamentspräsident Allan Rodríguez kündigte dies zusammen mit 16 weiterenAbgeordneten aus den verschiedenen Fraktionen an, die mit der Regierungspartei verbündet sind. In der Ankündigung wurde jedoch nicht mitgelteilt, welche Änderungen genau vorgenommen werden sollen.
Der Staatshaushalt 2021 wurde von allen Sektoren der Gesellschaft abgelehnt und ist der Grund für die Proteste, die am 19. November zuerst in den sozialen Medien und dann auf den Straßen begannen, wo sie noch andauern. Die Demonstranten protestieren gegen einen Anstieg der Staatsverschuldung verschärft und die unklaren Abläufe bei der Genehmigung des Haushalts durch den Kongress.
Die Bischofskonferenz von Guatemala hatte am selben Tag eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt: "Die Art und Weise, wie der Haushalt genehmigt wurde, löste in sehr unterschiedlichen Sektoren des Landes Empörung über die undurchsichtige und Vorgehensweise aus, die den Beschlüssen zugrunde lag um die notwendige Mehrheit zu erreichen ".
Die Genehmigung des Haushaltsplans erfolgte nach Angaben der lokalen Presse am 18. November um 5 Uhr morgens, ohne dass alle Abgeordneten Zugang zu den Inhalten hatten. Viele soziale Organisationen schlossen sich der Position der Bischöfe ein die beklagen: "Zehn Jahre in Folge haben wir unterfinanzierte Verschuldungen gebilligt, aber noch nie zuvor für so unverhältnismäßige Beträge wie in diesem Jahr. Die Verschuldung des Landes erreicht offen gesagt besorgniserregende Ausmaß und die Schulden von heute werden der Hunger von morgen sein. Die Beseitigung oder Reduzierung wichtiger Elemente zeugt von ethischer Kurzsichtigkeit."
Die Bitte an den Präsidenten der Republik, gegen dieses Budget ein Veto einzulegen “und es zum Wohl des Landes zu tun”, die die Bischöfe ausgesprochen hatten, wurde zwar erfüllt, doch die Straßenproteste gegehn weiter, da die Bürger ihre allgemeine Unzufriedenheit mit dem Vorgehen des Kongresses zum Ausdruck bringt . Nach jüngsgten berichten stimmt die Regierung einem "Dialog" mit den verschiedenen sozialen Sektoren der Gesellschaft zu.
(CE) (Fides 25/11/2020)


Teilen: