ASIEN/INDONESIEN - Ermittlungen im Fall eines ermorderten Katechisten: Katholiken appellieren an die Vereinten Nationen

Dienstag, 17 November 2020 menschenrechte   katecheten   laien   ortskirchen   menschenwürde   gewalt   gerechtigkeit   willkürliche hinrichtungen  

Timika (Fides) – In einem Brief an die Vereinten Nationen bitten indonesischer Katholiken und Laienverbände um die Schaffung einer UN-Kommission, die sich mit Menschenrechtensvertstößen im Hinblick auf die willkürliche Hinrichtung im Fall des Mordes an Rufinus Tigau, dem von den Streitkräften getöteten katholischen Katechisten, befassen soll. Der Katechist wurde von der Sicherheitspolizei am 26. Oktober 2020 in der Provinz Papua ermordet, nachdem er eine Patrouille um Erklärungen für die Schießereien gebeten hatte, die im Dorf Kampung Jibaguge (Distrikt Sugapa, Intan Jaya Regency, Provinz Papua) stattfanden.
Die Beteiligung der Vereinten Nationen soll die Einleitung einer unabhängigen Untersuchung beschleunigen, um die Gerechtigkeit in der Angelegenheit gewährleisten, die bisher nicht strafrechtlich verfolgt wurde. Mit dem Fall hatten sich bereits die Ortskirche und die Ordensvereinigung von Papua befasst (vgl. Fides 11/11/2020), die beklagen, dass bisher keine Initiative ergriffen wurde, um die Verantwortlichen zu identifizieren.
In den letzten Tagen wurden Vertreter der katholischen Kirche in Indonesien vom Minister für politische, rechtliche und sicherheitspolitische Angelegenheiten Mahfud zu Gesprächen empfangen. Unter anderem war zusammen mit dem Erzbischof von Jakarta und Vorsutzenden der indonesischen Bischofskonferenz, Kardinal Ignatius Suharyo Hardjoatmodjo, nahmen Bischof Aloysius Murwito von Agats und Erzbischof Petrus Canisius Mandagi von Merauke, Papua, an den Gesprächen teil. Die führenden Religionsvertreter äußerten sich besorgt über die Ausbreitung von Gewalt auf dem Archipel und betonten, dass das Eingreifen der Sicherheitskräfte oft zu einer Zuspitzung der Situation führe. In diesem Zusammenhang wünscheten sie sich mehr Dialog zur Beilegung von Streitigkeiten.
Pfarrer Martin Kuayo, Administrator der Diözese Timika, erinnert daran, dass der Fall Rufinus "nicht der erste Fall von Gewalt ist, der Mitarbdeiter der katholischen Kirche betrifft. Erst am 7. Oktober wurde auch Agustinus Duwitau, ebenfalls Katechist ermordet. Wenn wir über diese Vorfälle schweigen“, fügte er hinzu, „befürchte ich, dass sich die Lage verschlechtern wird“. Die katholischen Laien wurden beschuldigt, Mitglieder und Sympathisanten der "Criminal Separatist Armed Group" (Kelompok Kriminal Separatis Bersenjata - KKSB) oder der Nationalen Befreiungsarmee West Papua (Tentara Pembebasan Nasional Papua Barat - TPN-PB) zu sein, was die Ortskirche entschieden dementiert.
Lokale christliche Organisationen berichten auch über zwei weitere Vorfälle, bei denen christliche Religionsvertreter aus Papua unter unklaren Umständen getötet wurden: Der protestantische Pastor Yeremia Zanambani wurde am 19. September 2020 von Soldaten aus Intan Jaya erschossen; nur einige Tage später, am 22. September, wurde Pastor Albert Degei im Dorf Kalisemen im Bezrik Nabire, tot aufgefunden.
(MG-PA) (Fides 17/11/2020)


Teilen:
menschenrechte


katecheten


laien


ortskirchen


menschenwürde


gewalt


gerechtigkeit


willkürliche hinrichtungen