AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Konflikt in Tigrai spitzt sich zu: Papst Franziskus bittet um Dialog und Beilegung der Feindseligkeiten

Montag, 9 November 2020 kriege   papst franziskus  

Addis Abeba (Fides) - Der Konflikt in der nordäthiopischen Region Tigrai verschärft sich. Laut laut der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ gab es bei den jüngsten Kämpfen sechs Tote und mindestens 60 Verletzte, während ein einheimischer Arzt, der anonym bleiben will, bestätigt, dass rund 100 Regierungssoldaten in einem Krankenhaus in der nördlichen Region Amhara wegen Schussverletzungen behandelt wurden.
Der äthiopische Premierminister und letztjährige Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed sandte Regierungssoldaten und Flugzeuge nach Tigray, angeblich um auf den Angriff auf eine Militärbasis in der Region zu reagieren. Lokale Quellen bezeugen, dass die Luftwaffe allein in den letzten Tagen 10 Luftangriffe durchgeführt hat.
Nach Ansicht von Beobachtern könnten die jüngsten Kämpfe das zweitgrößte Land Afrikas in einen langen und blutigen Bürgerkriegs treiben, der sich zudem auf andere Staaten am Horn von Afrika ausbreiten könnte.
Nach dem sonntäglichen Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen rief Papst Franziskus am gestrigen 8. November zur Beendigung der Gefechte auf: "Ich verfolge die Nachrichten aus Äthiopien mit Besorgnis", sagte der Papst. "Während ich alle dringend auffordere, der Versuchung einer bewaffneten Konfrontation zu widerstehen, lade ich alle zum Gebet und zum brüderlichen Respekt, zum Dialog und zur friedlichen Beilegung von Feindseligkeiten ein."
Die Krise wirkt sich unterdessen auch auf die äthiopische Zentralregierung aus. Am 8. November kündigte Ministerpräsident Ahmed wichtige Änderungen in seiner Regierung an und ersetzte den Armeechef, den Geheimdienstchef, den Leiter der Bundespolizei und den Außenminister.
(L.M.) (Fides 9/11/2020)


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