AMERIKA/CHILE - Apostolischer Vikar von Aysen fordert Berücksichtigung des Rechts auf Wasser in der neuen Verfassung

Dienstag, 3 November 2020 wasser   menschenrechte   ortskirchen  

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Aysén (Fides) - "Wasser ist der Ursprung allen Lebens. Ohne Wasser gibt es kein Leben “, so der Apostolische Vikar von Aysén, Bischof Luis Infanti de la Mora in einem Beitrag bei Radio Santa Maria am vergangenen Wochenende. „Wasser ist ein wesentliches Element für das Leben, nicht nur für Menschen, sondern für alle Lebewesen. In allen Religionen hat es eine zentrale Bedeutung. Wasser wird immer als ein wichtiges symbolisches Element bezeichnet, weshalb es auch in der neuen Verfassung die Bedeutung haben muss, die ihm zusteht. Man wird diesem Gut die geistigen und menschliche Bedeutung zugestehen müssen, die es hat.“
Bischof Infanti de la Mora wurde 2008 mit seinen Hirtenbrief mit dem Titel "Gebt uns heute unser tägliches Wasser" (vgl, Fides 03/10/2014) international bekannt, in dem er sich zum Wasserproblem in Chile äußerte und ein schlechtes Wassermanagement beklagte, was auf verschiedenen Ebenen zahlreiche Diskussionen ausgelöst hatte. Erzbischof Infanti weist heute darauf hin, dass das Problem durch die Enzyklika „Laudato Sì“ von Papst Franziskus noch einmal stärker in den Mittelpunkt gerückt wurde, auch weil es noch nicht gelöst worden sei.
In Bezug auf die Bedeutung der Aufnahme von Wasserrechten in die neue Verfassung erinnert der Bischof daran, dass "das Eigentum an Wasser auf der ganzen Welt dem Staat gehört und die Verwaltung und Verteilung privaten Unternehmen, einheimischen Gemeinden oder gemischten öffentlich-privaten Unternehmen anvertraut wird“.
82% der Wasservorkommen in Chile seien jedoch im Besitz internationaler Unternehmen. "Das Problem besteht weiter! Die gegenwärtige Verfassung von Chile, die denjenigen, die die die Kaufkraft besitzen das Privateigentum an Wasser gewährt, hat die Privatisierung der meisten Wasserrechte in unserem Land durch internationale Unternehmen begünstigt", beklagt Bischof Infanti.
Mit Blick auf den umstrittenen Bau von Staudämmen in Aysén, versichert der Bischof, dass „ausgehend von dieser Debatte versucht wurde, die Verfassung zu ändern. Man wollte das Gesetz aus dem Jahr 1981 ändern, doch es wurden keine Fortschritte erzielt, weil es starke Lobbys gibt, die die Interessen von Forst-, Bergbau- und Landwirtschaftsunternehmen vertreten; lauter große Unternehmen im Land, die Interesse daran haben, dass sich die aktuelle Situation nicht ändert".
(CE) (Fides 03/11/2020)


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