AFRIKA/REPUBLIK KONGO - Priesterausbildung im Mittelpunkt der Vollversammlung der Bischofskonferenz

Freitag, 30 Oktober 2020 priester   bildung   ortskirchen   bischöfe  

Brazzaville (Fides) – Die Priesterausbildung stand im Mittelpunkt der 49. Vollversammlung der Bischöfe des Kongo, zu der sie vom 12. bis 18. Oktober 2020 in Brazzaville zusammengekommen waren. Die Versammlung stand unter dem Motto „Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen" (Markus 1:17). Die Arbeiten fanden unter Leitung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Bischof Daniel Mizonzo von Nkayi, statt.
Im Rahmen der Versammlung sprach Pfarrer Alexis Tobangui aus der Pfarrei Saint Jean-Baptiste in Talangai über die "Heutige Berufung des Priesters in der Welt und im Kongo“ aus soziologischer Sicht und vertiefte die Entwicklung der Wahrnehmung der Berufung zum Priesteramt in der Geschichte der katholischen Kirche. Wie aus dem Statistischen Jahrbuch des Heiligen Stuhls hervorgehe, sei die Zahl der katholischen Priester im untersuchten Zeitraum um 80% gestiegen, der Anstieg bei den Ordensschwestern liege demnach bei 60% und die Zahl der Seminaristen sei um das Vierfache gestiegen. Es gehe grundsätzlich darum, Gott und Christus zu dienen und Seelen zu retten, aber in Afrika herrsche bei einigen auch die Meinung, dass eine Berufung ein Mittel zum sozialen Aufstieg sein könne. Pater Tobangui erläuterte seine Beobachtungen anhand einer im Juni 1987 veröffentlichten Arbeit von Kardinal Joseph Malula, dem damaligen Erzbischof von Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo, der ein kritisches Porträt der jungen Priester seines Landes wiedergibt. Insbesondere habe Kardinal Malula drei Tendenzen der neuen Priestergeneration beklagt: das übertriebene Streben nach Geld, das unmoralische Leben, den Durst nach Macht. Diese Kritik sei in den Diözesen des Landes zum Teil auch heute noch relevant, so der Redner.
Am Ende der Arbeiten fasste Erzbischof Daniel Mizonzo zusammen, dass die verschiedenen Beiträge reich an Inhalten gewesen seien. Es werde notwendig sein, die menschliche, spirituelle, intellektuelle und pastorale Ausbildung zu konsolidieren, um künftig authentische Priester zu haben, die den Anliegen der Kirche entsprechen. Vor allem aber müsse in den Pfarreien Unterscheidungsarbeit geleistet werden, indem eine Kommission zur Begleitung der Seminaristen eingesetzt wird, der auch Mitglieder der Pastoralräte angehören sollen.
(P.B.K.) (Fides 30/10/2020)


Teilen: