AMERIKA/PERU - Corona-Pandemie: Prozession zu Ehren des Señor de los Milagros zum zweiten Mal in der über 300jährigen Geschichte abgesagt

Montag, 5 Oktober 2020 volksfrömmigkeit   coronavirus  

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Lima (Agenzia Fides) – Zum zweiten Mal in der 333-jährigen Geschichte dieses religiösen Großereignisse wir die traditionelle Prozession des Señor de los Milagros (dt. „Der Herr der Wunder“) in Peru, die größte dieser Art in ganz Lateinamerika mit fast 2 Millionen Teilnehmern, dieses Jahr aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.
Am vergangenen Samstag, dem 3. Oktober, dem Datum des ersten der fünf traditionellen Tage, an denen die Ikone des Herrn der Wunder im Oktober durch Straßen der peruanischen Hauptstadt getragen, warteten viele Gläubige auf der Straße und hofften, einen Blick auf die Ikone zu erhaschen. Der einzige ähnliche Präzedenzfall stammt aus dem Jahr 1882, als die traditionellen Prozessionen aufgrund der chilenischen Besetzung Limas während des Pazifikkrieges (1879-1884) nicht stattfanden.
Auch in anderen Städten Perus, in denen es ebenfalls Tradition ist, ähnliche Prozessionen abzuhalten, wie zum Beispiel in Arequipa, der zweitgrößten Stadt des Landes, wird die Ikone des sogenannten "Cristo de Pachacamilla" dieses Jahr zum ersten Mal seit 70 Jahren durch die Straßen getragen werden.
Papst Franziskus drückte in einem vom Erzbistum Lima veröffentlichten Brief seine Solidarität mit den Katholiken der Erzdiözese aus, und betont: "In diesem Jahr wird die Prozession nicht auf den Straßen stattfinden können, aber dies hindert den Herrn nicht daran, Wunder zu vollbringen und tausende von Herzen zu erreichen". "Ich bin bewegt von dem Gedanken an die harten Prüfungen, denen sich viele unserer Brüder und Schwestern aufgrund des Virus stellen müssen, das nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Leben beeinträchtigt und die Ungerechtigkeiten, Leiden und Missverständnisse vervielfacht, die ihre persönliche Würde beeinträchtigen", so Papst Franziskus. Das Erzbistum Lima und die Bruderschaft des Herrn der Wunder werden über soziale Netzwerke, die Predigten an den fünf festgelegten Oktobertagen und das Filmmaterial der Prozessionen der letzten Jahre sowie einige Gottesdienste mit Erzbischof Carlos Castillo von Lima zu diesem Anlass übertragen.
Die Prozessionen des „Señor de los Milagros“ gehen auf das Jahr 1687 zurück, als sein Jesus-Bild, das an die Wände einer Einsiedelei gemalt worden war, dafür sorgte, dass das das religiöse Gebäude nach einem heftigen Erdbeben intakt blieb (eine ähnliche Episode hatte es bereits 1655 geben). Das Bild zeigt einen schwarzen gekreuzigten Christus, der erstmals im 17. Jahrhundert in Lima von einem schwarzafrikanischen Sklaven gemalt worden war. Derzeit befindet das Bild im Heiligtum Las Narenas in der historischen Altstadt von Lima. Es handelt sich um das Bild, das der spanische Seemann und Kaufmann Sebastián de Antuñano nach dem Erdbeben von 1687 in Auftrag gegeben hatte, um es jeden Oktober auf den Straßen der peruanischen Hauptstadt verehren zu lassen.
(CE) (Fides 05/10/2020)


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