AFRIKA/NIGERIA - Entführter Priester nach wenigen Tagen wieder freigelassen

Mittwoch, 30 September 2020 entführungen   priester  

Abuja (Fides) - In Nigeria kam es zu einer weiteren Entführung eines katholischen Priesters. Pfarrer Jude Onyebadi, der in der Pfarrei der Heiligen Peter und Paul in Issele-Azagba, etwa 16 km südöstlich von Issele-Uku, tätig ist, wurde am vergangenen 26. September aus seinem Wohnaus entführt. Bewaffnete Männer entführten ihn zusammen mit drei weiteren Personen, die zum Zeitpunkt der Entführung bei ihm waren. Letztere wurden bereits einige Stunden später freigelassen.
Die Familienmitglieder des Priesters hatten in Zusammenarbeit mit einigen Freiwilligen in der Region sofort eine Suche nach dem entführten Priester organisiert, die jedoch erfolglos blieb.
Doch Pfarrer Onyebadi wurde schließlich am frühen Nachmittag des 29. September von den Entführern freigelassen. Wie der Sprecher der Diözese Issele-Uku, Charles Uganwa, mitteilt, war der Priester zwar von seinen Entführern geschlagen worden, habe aber keine ernsthaften Verletzungen erlitten. Pfarrer Uganwa sagte, er selbst wisse nicht, ob für seine Freilassung ein Lösegeld gezahlt worden sei.
Die nigerianische Bischofskonferenz hat die Zahlung von Lösegeld für die Freilassung von Priestern und Ordensleuten offiziell verboten, aber oft sind es die Gemeindemitglieder, die den von den Entführern geforderten Betrag sammeln, um ihren Priester freizubekommen.
Pfarrer Onyebadi war bereits 2016 entführt worden, und wurde auch damals nach einigen Tagen freigelassen. Es wird angenommen, dass es sich bei den Entführern um Fulani-Nomaden handelt.
Der Staat Delta, in dem sich Issele-Uku befindet, ist überwiegend christlich, aber kleine Gruppen muslimischer Milizionäre, die sich meist im dichten Busch versteckt halten, sind eine anhaltende Bedrohung. Bei vielen von ihnen scheint es sich um Fulani-Nomaden zu handeln. Neben Pfarrer Onyebadi wurden seit 2018 mindestens sechs Priester aus der Diözese Issele-Uku entführt.
Der schwerste Fall der Entführung zu Lasten der Kirche ereignete sich Anfang dieses Jahres, als am 8. Januar bewaffnete Männer vier Seminaristen aus dem Seminar des Guten Hirten in Kaduna entführten (vgl. Fides 13/1/2020). Die Entführer ließen schließlich drei Seminaristen frei, töteten jedoch den 18-jährigen Michael Nnadi, nachdem er sich geweigert hatte, seinen Glauben zu verleugnen (vgl. Fides 4/5/2020).
(L.M.) (Fides 30/9/2020)


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