AFRIKA/SIMBABWE - Die Bischöfe: “Die Repression der Wut unter den Menschen kann die Krise nur noch weiter verschärfen"

Montag, 17 August 2020 menschenrechte   coronavirus  

Harare ( Fides) - “Der Aufruf zu den Kundgebungen ist Ausdruck wachsender Frustration und von zunehmender Verschlechterung der Lebensbedingungen, die die meisten Menschen in Zimbabwe betreffen. Die Repression der Wut der Menschen kann die Krise nur verschlimmern”, erklären die Bischöfe Zimbabwes in einer an Fides überstellten Erklärung it dem Titel “Der Marsch ist noch nicht zu Ende”. In den vergangenen Tagen hat die Regierung in Harare mit dem Vorwand der Gesetze zur COVID-19- Prävention die von Opposition und bürgerlicher Gesellschaft mit dem Slogan #zimbabweanlivesmatter angesagten Proteste unterbunden. Damit sollten Vorkehrungen gegen die schwere Wirtschaftskrise (bei einer Inflationsrate von 700% )erreicht werden sowie gegen die Kriese im Gesundheitswesen, die sich durch die Pandemie weiter zugespitzt hat. Mindestens 60 Personen wurden verhaftet, darunter auch Journalisten, Vertreter der Opposition und Menschenrechtsaktivisten.
„Die Stimmen mehrerer Regierungen der EU sowie der Afrikanischen UNION und der UNO zu der der tragischen Situation in Zimbabwe haben nicht allein bestätigt, wie schwerwiegend die Verstöße gegen die Menschenrechte seitens der Regierung sind, sondern auch wie notwendig es ist, sich hinter #zimbabweanlivesmatter” zu stellen“, erklären die Bischöfe, die außerdem auch die „Versuche des südafrikanischen Präsidenten, Cyril Ramaphosa, kritisieren, mit der Entsendung eines Sonderbeauftragten, der jedoch „die keinerlei Konsultationen mit der Kirche und der bürgerlichen Gesellschaft unternommen hat“. Eine „außerordentlich bedauerliche“ Tatsache, erklären die Bischöfe.
Die Bischofskonferenz beklagt, dass „die Korruption im Land inzwischen alarmierend seien. Die Regierung und die bürgerliche Gesellschaft sind sich einig darüber, dass die Korruption die Wirtschaft erdrosselt und unsere Justiz kompromittiert. Dies alles wird zwar erkannt, aber seitens der Regierung ab bisher keinerlei ebenso ernsthafte Anzeichen für eine Befreiung des Landes von dieser Plage“.
„Die Armen scheinen in der Agenda des Landes nicht zu existieren. Ihre Schreie für ein besseres Gesundheitswesen verhallen ungehört. Ihre Forderung nach einem ihren Bedürfnissen angepassten öffentlichen Verkehrssystem wurde mit unzähligen Versprechungen, aber ohne jegliche Durchführung quittiert,“ heißt es weiter in der Erklärung.
„Wir verstehen nicht, ebenso wie eure Bischöfe, ob unsere nationale Leadership die Kenntnisse und Fähigkeiten, ebenso wie emotive Stabilität und soziale Ausrichtung hat, um die Fragen zu behandeln, die wir als Nation erörtern müssen. Alles was wir von ihnen hören ist, dass schuld an der Situation die Ausländer, der Kolonialismus, die weißen Farmer und die sog. einheimischen Kritiker sind. Wann werden wir endlich selbst die Verantwortung für unsere Angelegenheiten übernehmen?“.
Angesichts der Pandemie – wird in der Erklärung beklagt - „ist unser Gesundheitssystem zusammengebrochen. Unsere Ärzten und das Pflegepersonal fühlen sich vernachlässigt. Wir Bischöfe haben einen ehrlichen Dialog bzgl. des Personals im Gesundheitswesen einzuleiten, ebenso wie zu den Institutionen des Gesundheitswesens, aber man hat uns die Türe zugeschlagen. An wen soll sich die Nation angesichts der wachsende Zahl der COVID-19- Infektionen wenden? In unseren Krankenhäusern fehlt es an allen notwendigen Mitteln, und wir bemerken mit schmerzedem Herzen, dass die Regierungsfunktionäre mehr Schutzmittel zur Verfügung haben als unser Pflegepersonal und unsere Ärzte“, schließen die Bischöfe.
Die Regierung hat die Kritik der katholischen Bischöfe zurückgewiesen und sie beschuldigt eine „Krise zu herbei zu schaffen“. Infolge der der Reaktion der Regierung vom 16.August hat S.E.Mons. Paolo Rudelli, Apostolischer Nuntius in Zimbabwe, dem Erzbischof von Harare, Mons.Robert Christopher Ndlovu, seine persönliche Solidarität zum Ausdruck gebracht. Auch der Zimbabwe Council of Churches hat Präsident Emmerson Mnangagawa aufgefordert die Angriffe auf die katholische Kirche zu beenden
(L.M.) (Fides 17/08/2020).


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