ASIEN/SYRIEN - Pläne für den Bau einer syrischen „Kopie“ der Hagia Sophia werden von Russland unterstützt

Mittwoch, 29 Juli 2020 mittlerer osten   ostkirchen   islam   geopolitik   heilige stätten   sektierertum  

ankawa.com

Hama (Fides) - Mit Zustimmung der syrischen Regierung und der Unterstützung politischer und militärischer Kreise in Russland könnte schon bald der Bau einer Kirche beginnen, die der “göttlichen Weisheit” gewidmet werden und die nach dem Vorbild der Hagia Sophia der antiken byzantinischen Basilika von Konstantinopel – dem heutigen Istanbul - gebaut werden soll, die vor kurzem in eine Moschee umgewidmet wurde. Die syrische "Mini-Hagia Sophia" soll nach Angaben der Projektträger in der Region Hama entstehen. Dies berichten syrische und libanesische Medien mut Bezug auf der syrischen Regierung nahestehende Quellen, die die Operation als eine Art russisch-syrische Antwort auf die türkische Entscheidung darstellen, die Hagia Sophia wieder für das islamischen Gebet zu öffnen. Nach diesen Informationen, soll die Grundsteinlegung für die künftige Kirche bereits in al-Suqaylabiyah (einer Stadt im Gouvernement Hama, in der vor dem Krieg etwa 20.000 orthodoxe Christen lebten) in Anwesenheit von Vertretern der Moskauer Duma (des russischen Parlaments) stattgefunden haben und die Zustimmung des griechisch-orthodoxen Patriarchats von Antiochia (mit Sitz in Damaskus) genießen. Berichten sollen russische Soldaten einer Militärbasis in der Nähe von Latakia, bereits Pläne für den Bau der neuen Kirche entwickeln.
Zu den Förderern der Initiative gehört insbesondere Nadel al Abdullah, der für die Führung einer Miliz bekannt ist, die sich als Selbstverteidigungstruppe orthodoxer Christen verstand und mit dem Assad-Regime im Konflikt gegen die Rebellen kämpften. Abdullah soll das Grundstück zur Verfügung gestellt haben, auf dem sich die syrische „Hagia-Sophie“ gebaut werden solle. Syrische und libanesische Medien zitieren in diesem Zusammenhang auch den russischen Parlamentariers Vitaly Milonow der in seiner Heimat dafür bekannt ist, den alten Namen Konstantinopel als Namen für das heutige Istanbull in offiziellen russischen Veröffentlichungen wieder einführen zu wollen und T-shirts mit der Aufschrift "Orthodoxie oder Tod" trägt. Er betont, dass die russisch-orthodoxen Gemeinden in Russland den Bau einer Kirche nach dem Vorbild der der Hagia Sophia in Syrien großzügig zu unterstützen wollen. Dies werden die syrischen Medien als Reaktion auf die Entscheidung der türkischen Regierung, die antike christliche Basilika, die bereits nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in Moschee umgewandelt wurde seit 1934 auf Wunsch von Mustafà Kemal Atatürk ein weltliches Museum war, erneut für muslimische Gebet zu nutzen.
Im Gegensatz zu dem heutigen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, so Milonow, habe er syrische Präsident Bashar al Assad nie die Absicht gehabt, die Gotteshäuser einer bestimmten Glaubensgemeinschaft in Kultstätten anderer Religionen umzuwandeln.
Die Angelegenheit der antiken Basilika Hagia Sophia, die nun wieder eine Moschee umgewidmet wurde und ganz allgemein die Situation der Christen in vielen Ländern des Nahen Ostens, wird zunehmend zum Terrain für geopolitische Operationen aller Größenordnungen, deren Auswirkungen in der Gegenwart und Zukunft der getauften Christen dieser Länder nicht abzusehen sind. (GV) (Fides 29/7/2020)


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