EUROPA/ITALIA - Scalabrini-Missionsschwestern zum Welttag der Flüchtlinge: "Unsere Antworten reichen nicht aus"

Samstag, 20 Juni 2020 auswanderung   missionsinstitute   coronavirus   menschenrechte  

Rom (Fides) - Heute sind weltweit 70,8 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen und werden Opfer von Konflikten, Verfolgungen, Gewalt oder Naturkatastrophen. Davon besitzen 25,9 Millionen den Flüchtlingsstatus. Zahlen, deren Komplexität bezeugt, dass "Zwangsumsiedlung ein beispielloses Niveau erreicht hat und die Antworten immer noch nicht ausreichen, um Menschen Lösungen anzubieten, damit sie sich ein neues Leben aufbauen können", so Schwester Neusa de Fatima Mariano, Generaloberin der Scalabrini Missionsschwestern anlässlich des Internationalen Flüchtlingstages am 20. Juni.
Papst Franziskus, so Schwester Neusa weiter, “erinnert uns daran, dass in jedem Flüchtling Jesus gegenwärtig ist, der gezwungen ist, wie zur Zeit des Herodes zu fliehen, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Ihre Gesichter rufen uns auf, in ihnen das Antlitz Christi zu erkennen“. „Drei Viertel der Flüchtlinge auf der Welt und viele Migranten leben in Entwicklungsländern, in denen die für die Gesundheitssysteme überlastet sind und mit der Covid-19-Pandemie zusammengebrochen sind´“, so die Generaloberin weiter, “Viele Flüchtlinge leben in überfüllten Lagern, Notunterkünften oder Aufnahmezentren, in denen sie keinen Zugang zu Gesundheitsdiensten, Toiletten oder Trinkwasser haben. Viele von ihnen befinden sich in anerkannten oder informellen Abschiebeanstalten, unter Bedingungen der Isolation und besonders besorgniserregenden Hygieneverhältnissen."
Schwester Neusa de Fatima Mariano leitet eine Ordensgemeinschaft, die sich seit ihrer Gründung der Welt der Migration annimmt und fährt fort: „Migranten und Flüchtlinge sind überproportional der Anfälligkeit von Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt, insbesondere wenn es sich um illegale Flüchtlinge handelt. Die Kirche erinnert an die Erfahrung Jesu, der zusammen mit seinen Eltern vertrieben und auf der Flucht war. Es handele sich nicht um Zahlen, sondern um Menschen, deren Geschichten wir kennen und die wir verstehen können, schrieb der Papst in seiner Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge. Wenn Flüchtlinge zu Zahlen werden, wird die Menschheit zur unmenschlich", unterstreicht Schwester Neusa.
Der Generaloberin schließt mit der Bitte an lokale, nationale und internationale Politiker, "nicht passiv Zeugen der Zerstörung vieler bedrohter Leben zu werden. Es ist dringend erforderlich, geeignete Lösungen zu finden, menschliche und würdige Mittel, um sicherzustellen, dass die Menschen nicht ihr Leben und das ihrer Familien gefährden, sich skrupellose Menschenhändler anvertrauen oder unsichere Boote benutzen, um Orte zu erreichen, an denen sie unter vielfältigen Aspekten sicher sind. "
(SL) (Fides 20/6/2020)


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