ASIEN - Pandemie und Kinderrechte: Tausende Kinder zur Arbeit gedrängt

Dienstag, 16 Juni 2020 kindheit   menschenrechte   kinder   coronavirus   kinderarbeit  

Bangkok (Fides) - „Kinder haben das Recht, vor allen Formen von Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt geschützt zu werden. Die Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 in verschiedenen asiatischen Ländern, die Schließung von Schulen und die zunehmende Belastung der Familien können und dürfen nicht in Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt gegen Kinder enden. Die Unterstützung und Förderung der Würde und der Kinderrechte von muss für Regierungen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Kirchen und alle Religionsgemeinschaften Priorität haben. Kinder müssen im Mittelpunkt der Maßnahmen zur Bewältigung der gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Krise stehen", mahnen Kinderrechtsaktivisten und Vertreter der asiatischen Kirchen, im Rahmen einer von der "Christian Conference of Asia" (CCA) veranstalteten virtuellen Konferenz zum Thema "Maßnahmen zum Schutz der Würde und der Rechte von Kindern in der Corona-Krise". Der CCA-Generalsekretär Mathews George Chunakara betonte, dass "die Bedürfnisse der Kinder inmitten der Pandemie kaum sichtbar waren". „Die Auswirkungen des Coronavirus könnten das Wohlbefinden künftiger Generationen dauerhaft beeinträchtigen. Daher ist es notwendig, ihre Rechte geltend zu machen und das Wohlergehen und die Würde der Kinder zu gewährleisten: Lebensqualität ist ein Recht aller Kinder."
Millionen von Kindern in Asien laufen Gefahr, zur den Arbeit gedrängt zu werden: Die durch Covid-19 ausgelöste Krise könnte zur "ersten Zunahme der Kinderarbeit nach 20 Jahren Besserung" führen, befürchten die Internationale Arbeitsorganisation und Unicef ​​anlässlich des "Welttags gegen Kinderarbeit" (12. Juni) und im Hinblick auf das von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr zur Beseitigung der Kinderarbeit" proklamierte Jahr 2021. Aus dem Bericht der beiden Organisationen geht hervor, dass Zahl der arbeitenden Kinder von 2000 bis heute zurückgegangen ist, aber nun wieder ansteigen könnte. Der Bericht dokumentiert auch eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der Kinder in Asien mit erheblichen Schäden für Gesundheit und Sicherheit. In der Region Ostasien und Pazifik leben weltweit 70% der von Katastrophen betroffenen Menschen: Zusätzlich zu den mit der Pandemie verbundenen Risiken sind die Bevölkerungsgruppen dem Klimawandel, der Verstädterung, der Migration und anderen Phänomenen ausgesetzt, die zu einer Zuspitzung der bestehende Probleme führen. Kinder sind dabei die ersten Opfer.
Die zehn südostasiatischen Länder des ASEAN berieten in den vergangenen Tagen über Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Frauen und Kindern, insbesondere bei häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie. Das gesellschaftliche und institutionelle Bewusstsein für diese Themen nimmt in mehreren asiatischen Ländern zu: Die Anzahl der Frauen sich an die Hotline der vietnamesischen Frauenunion wandten, weil sie während des Lockdown häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, nahm um 50 % und die der geretteten Opfer stieg um 80%. In Bezug auf die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder ergab eine Umfrage der vietnamesischen Vereinigung zum Schutz der Kinderrechte, dass 48% beschimpft wurden, während 8% geschlagen und 32,5% von den Eltern vernachlässigt wurden.
Information ist ein erster Schritt und auch die Existenz von Einrichtungen zum Schutz der Kinder ist wichtig, doch es muss vor allem Gesetze zum Schutz der Kinderrechte geben. In diesem Bereich hat Myanmar - wo schätzungsweise fast 10% der Minderjährigen zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten - das von der Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation über das Mindestarbeitsalter unterzeichnet, das Altersgrenzen und eine nationale Politik zur Abschaffung der Kinderarbeit vorschreibt. Die Konvention wurde am 8. Juni vom birmanischen Parlament ratifiziert.
(MG-PA) (Fides 16/6/2020)


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