ASIEN/SRI LANKA - Covid-19-Pandemie: Katholische Gemeinden helfen besonders bedürftigen Bevölkerungsgruppen

Montag, 8 Juni 2020 caritas   solidarietät   armut   gesundheitswesen  

Colombo (Fides) - Katholische Gemeinden in Sri Lanka helfen armen Familien und am stärksten gefährdeten Menschen, die von den sozioökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie am meisten betroffen sind. Viele Gemeinden, Diözesen, Ordensgemeinschaften und katholische Vereinigungen versorgen arme Familien während der von der Regierung verhängten Ausgangssperre mit Lebensmitteln. Darüber hinaus wurden auch Hygieneartikel, persönliche Schutzausrüstung und kostenlose medizinische Versorgung, insbesondere für Frauen, Kinder und ältere Menschen, angeboten.
"Wir haben die Maßnahmen in Abstimmung mit den Diözesen intensiviert", so Pater Mahendra Gunatilleke, Präsident von Caritas Sri Lanka, gegenüber Fides. "In Übereinstimmung mit unseren Partnern, die großzügig Mittel zur Bewältigung dieser Krise bereitstellen”, erklärt der katholische Priester, “gehen unsere Bemühungen in zwei Richtungen: Hilfe für Bedürftige, also humanitäre Nothilfe; und die Unterstützung bei der Organisation von Aktivitäten, die dazu beitragen können, die sozialen Auswirkungen zu mildern und die Vorbereitung einer nachhaltige wirtschaftliche Erholung betreffen".
Während die srilankische Regierung die strengen Beschränkungen, die fast acht Wochen lang galten, angesichts der wirtschaftlichen Folgen und zur Wiederbelebung der Wirtschaft schrittweise lockert, gibt es immer noch keine Gewissheit darüber, wann die Krankheit unter Kontrolle gebracht werden wird.
In drei Distrikten der westlichen Provinz, Colombo, Gampaha und Kalutara, waren die Auswirkungen der Krise besonders schwerwiegend: In diesem Teil des Landes gibt es die größte Konzentration der Bevölkerung und zahlreiche kleine und mittleren Industriebetriebe, für die mehr als 50% der Beschäftigten des Landesarbeiten. Tagelöhner (Kleinbauern, Fischer, Bauarbeiter oder Kleinhändler) sind von dere Krise am härtesten betroffen, und viele Familien haben derzeit keinen Lebensunterhalt.
Darüber hinaus ist es aufgrund der Verkehrsbeschränkung schwierig, landwirtschaftliche Erzeugnisse zu Märkten zu transportieren, so dass die Preise in städtischen Gebieten stiegen. Die Krise war damit auch ein schwerer Schlag für die Landwirte. Die Landwirtschaft trägt rund 8% zum BIP der Wirtschaft bei, aber die in diesem Sektor beschäftigten Arbeitskräfte machen rund 28% aus. Die aktuelle Krise hat diejenigen schwer besondersgetroffen, die von der landwirtschaftlichen Tätigkeit lebten. Dies beeinträchtigte den Lebensunterhalt, die Versorgung und Einnahmen der ärmsten Familien. Viele Tagelöhner sind arbeitslos, während sich auch die Situation alleinstehender Frauen und Kinder verschlechtert hat.
In Sri Lanka machen Menschen im Alter über 60 Jahren rund 16% der Bevölkerung aus. Diese Altersgruppe ist häufiger von einem schweren Krankheitsverlauf im Zusammenhang mit einer Virusinfektion betroffen und verzeichnet höhere Sterblichkeitsraten. Das höhere Risiko älterer Menschen wird durch den oft schlechten Zugang zu Dienstleistungen und Gesundheitsversorgung noch verstärkt.
Unter den Auswirkungen der Krise nennt Pushpa Ramyani De Soysa, die als Krankenschwester im staatlichen Krankenhauses in Colombo arbeit, die Zunahme häuslicher Gewalt gegen Frauen während der Ausgangssperre.
Die Organisation "Women in Need" (WIN) gab an, zwischen dem 16. März und dem 1. April 2020 zahlreiche Anrufe im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt erhalten zu haben, während die Nationale Kinderschutzbehörde (NCPA) eine Zunahme von Berichten über Kindesmissbrauch meldete. Die Herausforderung, auf engstem Raum und unter anderen Belastungen zu leben, erhöht das Risiko.
Die srilankische Regierung versucht die aktuelle Krise mit Hilfe des "Nationale Operationszentrum zur Bekämpfung von COVID-19" und der"Presidential Task Force für wirtschaftliche Wiederbelebung und Armutsbekämpfung" zu bewältigen und verabschiedete Maßnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft und Gewährleistung von Gesundheit, Sicherheit und Versorgung mit Lebensmitteln. Dies reicht jedoch nicht aus, um besonders schutzbedürftige Gruppen vor dem Risiko des Hungers zu bewahren.
(SD-PA) (Fides 8/6/2020)


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