ASIEN/PHILIPPINEN - Duterte erklärt Insel Luzon zum „Sperrgebiet“: „Corona-Krise wird für die Armen zu einem sehr harten Test“

Mittwoch, 18 März 2020 coronavirus   gesundheitswesen   pandemie   armut  

Manila (Fides) - Die "totale Sperre" zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie, die für einen Monat auf der Insel Luzon, wo sich die philippinische Hauptstadt Manila befindet, verhängt wurde, werde sich besonders stark auf die Ärmsten und Schwächsten auswirken, so der aus südkorea stammende Missionar Pfarrer Andreas Chang, der das „St. Joseph Medical Center” in Malabon am Stadtrand von Manila leitet. Am 16. März verfügte der philippinische Präsident Rodrigo Duterte die "gemeinschaftliche Quarantäne" bis zum 15. April auf der Insel Luzon, auf der mindestens 57 Millionen Menschen leben. Die angeordneten Bestimmungen umfassen die Schließung von Schulen, Büros, Transportmitteln sowie aller wirtschaftlichen und kommerziellen Aktivitäten mit Ausnahme von Apotheken und Lebensmittelgeschäften. Die strengen Maßnahmen betreffen mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Die Regierung lädt die Menschen ein, zuhause zu bleiben und nur wesentliche Dienstleistungen sollen garantiert bleiben. Hunderte von Kontrollpunkten sind auf der Insel Luzon stationiert, um die Bewegungen der Menschen zu kontrollieren und damit die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.
 Das St. Joseph Health Center in Manila bietet im allgemeinen kostenlose medizinische Versorgung und Mahlzeiten für Bedürftige, insbesondere für Frauen und Kinder, an. "Wir können derzeit den Armen aufgrund der von der Bundesregierung verhängten Quarantäne nicht helfen", bedauert Pfarrer Chang. Angesichts der staatlichen Maßnahmen "machen wir uns große Sorgen um die Armen", fährt er fort. "Tausende von Menschen, die dank kleiner täglicher Arbeiten wie 'Pedicab-Fahrer' (die kleine Transporte mit dem Fahrrad durchführen) und viele andere Arten von kleineren Tätigkeiten überleben, haben derzeit keinen Job und viele Familien werden um ihr Überleben kämpfen", erklärt der Priester. „Diese Menschen müssen sich jetzt Sorgen um die Verorgung mit Essen und ihr Überleben machen. Die Corona-Krise wird für die Armen zu einem sehr harten Test. Wenn eine Naturkatastrophe oder eine Krise wie die derzeitige eintritt, sind die am stärksten betroffenen Menschen meist arm und damit am stärksten gefährdet, weil sie keine Alternativen oder keine Erparnisse haben", bemerkt Pfarrer Chang. Im Moment bleibt das St. Joseph Health Center bis zum 14. April geschlossen. "Aber jetzt ist es die Zeit, sich trotz der aktuellen Situation irgendwie umeinander zu kümmern", betont er.
Frederick Trigs aus Manila, Vater von drei Kindern im Teenageralter, betont: „Zunächst müssen wir genug zu essen für unsere Familie haben. Die derzeitige Situation erlaubt uns nicht, draußen zu arbeiten und wir sind arm. Es herrscht große Verwirrung und Orientierungslosigkeit". In dieser kritischen Phase versucht die philippinische Kirche außergewöhnliche Maßnahmen zu entwicklen, um auch den Bedürfnissen der Ärmsten gerecht werden zu können.
Auf den Philippinen haben sich derzeit 220 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, insgesamt sieben Menschen starben.
(SD-PA) (Fides 18/3/2020)


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