ASIEN/LIBANON - Maronitischer Patriarch: Liberale Wirtschaft ist ohne Gerechtigkeit zum Scheitern verurteilt

Dienstag, 10 März 2020

Beirut (Fides) - Der Wirtschaftsliberalismus "steht im Mittelpunkt der libanesischen Verfassung", aber dieses System könne nur funktionieren und Vorteile bringen, wenn seine "soziale Dimension, die auf die Wahrung von Gerechtigkeit und Menschenwürde abzielt", nicht aufgehoben und vergessen werde. Dies zu ignorieren bedeute, "mit dem Schicksal des Libanon zu spielen" und die Einheit des Landes zu gefährden. Dies betonte maronitische Patriarch Béchara Boutros Raï in seiner Predigt bei einem Gottesdienst, der am Montag, dem 9. März in der Kirche des Patriarchats in Bkerké gefeiert wurde. Damit bezog er sich auf den zwei Tage zuvor von Premierminister Hassan Diab angekündigte Zahlungsunfähigkeit des Libanon.
Am Samstag, dem 7. März, hatte der libanesische Ministerpräsident auf einer Pressekonferenz die Entscheidung der Regierung angekündigt, die Zahlung der Auslandskredite im Wert von 1,2 Milliarden Dollar mit einem am 9. März 2020 festgelegten Ablaufdatum aussetzen zu müssen.
In seiner Predigt erinnerte Patriarch Raï daran, dass der Bankensektor ein wesentlicher Bestandteil des einst florierenden libanesischen Wirtschaftssystems ist, und verwies auch auf die bedeutende Rolle, die die maronitische Kirche in der Vergangenheit bei der Unterstützung der Entwicklung grundlegender Kreditinstitute zugunsten des Unternehmertum und wirtschaftliche Entwicklung spielte. Der Zusammenbruch des libanesischen Finanzsystems, das von einer nicht tragbaren Staatsverschuldung überwältigt wurde, rufe nun die politische Führung zur Verantwortung, die nach Ansicht des maronitischen Patriarchen "unverzüglich den Ursachen der Krise begegnen" und "diejenigen zur Rechenschaft ziehen muss, die für den Wertverlust der Landeswährung verantwortlich sind".
(GV) (Fides 10/3/2020)


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