ASIEN/INDIEN - Bischöfe des Bundesstaates Gujarat fordern Aussetzung von Gesetzen zur Vergabe der Staatsbürgerschaft

Freitag, 7 Februar 2020 staatsbürgerschaft   menschenrechte   religiöse minderheiten   politik   zivilgesellschaft  

Gandhinagar (Fides) - Im Hinblick auf drei Gesetze, die umfassende Auswirkungen auf die indische Gesellschaft haben – das Citizenship Amendment Act (CAA), das National Register of Citizens (NRC) und das National Population Register (NPR) - fordern die katholischen Bischöfe des Bundesstaates Gujarat (Westindien) die indische Regierung auf, "diese Maßnahmen und die diesbezüglichen Verfahren unverzüglich auszusetzen, bis alle damit zusammenhängenden menschlichen Aspekte angemessen berücksichtigt sind, um die Menschenrechte und das Wohl der aller in Indien lebenden Menschen zu schützen, damit Indien in der Welt auch künftig als Vorbild für die Umsetzung der eigenen Verfassung und der Menschenrechte betrachtet wird".
"Die Gemeinschaft der indischen Katholiken, stolze Bürger des Landes, ist fest entschlossen, ein Indien aufzubauen, das auf Gerechtigkeit und Gleichberechtigung beruht“, so die Bischöfe, „Die katholische Kirche glaubt, dass es richtig ist, zu jeder Zeit auf der Seite zu sein Indiens zu stehen. Das Land hat seit Jahrhunderten jeden einzelnen katholischen Bürger ohne jegliche Diskriminierung aufgrund von Kaste, Religion, Sprache oder Zugehörigkeit ernährt. Als Wiege verschiedener Religionen und Kulturen hat Indien der Welt ein Beispiel der Einheit in der Vielfalt gebeben".
"Als Gläubige und Bürger Indiens verpflichten sich die Katholiken von Gujarat, die Verfassung zu wahren und dafür zu sorgen, dass alle im Land lebenden Gemeinschaften Glück, Wohlstand und Menschenrechte ohne Diskriminierung genießen", betonen die Bischöfe.
"Seit der Verabschiedung des Gesetzes zur Änderung der Staatsbürgerschaft (CAA) hat es Proteste gegeben“, so die Bischöfe von Gujarat, „Die katholische Kirche begrüßt den Versuch der Regierung, Flüchtlinge aus Pakistan, Bangladesch und Afghanistan zu schützen, äußert jedoch Besorgnis über den Ausschluss bestimmter Gruppen aus Gründen der Religionszugehörigkeit im Zuge der Verleihung der indischen Staatsbürgerschaft. Es ist verfassungswidrig, die Vergabe der Staatsbürgerschaft auf religiöser Grundlage zu entscheiden."
"Die vorgeschlagenen Bestimmungen“, so die Bischöfe zur Kenntnis, „geben angesichts der enormen Kosten für die Umsetzung auch Anlass zu ernster Besorgnis über den Nutzen für das Land. Es geht auch Fragen zur Sicherheit illegaler Einwanderer und vor allem im Hinblick auf die Würde und die Lebensbedingungen derjenigen, die bereits in Abschiebehaftanstalten eingesperrt sind (oder eingesperrt werden können)."
"Riteniamo sconsiderato e affrettato procedere con l'attuazione di CAA, NPR e NRC senza un'adeguata riflessione sui rimedi e sulle soluzioni di questi problemi relativi ai diritti umani e alla dignità umana, nonché alla pace e all'unità della nazione; e senza un'adeguata consultazione con il popolo indiano", concludono i Vescovi.
In dem von den Bischöfe von Gujarat veröffentlichten Dokument heißt es weiter: "Wir sind solidarisch mit den gewaltfreien Protesten im Land für Gerechtigkeit als Ausdruck des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Gleichzeitig verurteilen wir jeden Versuch, Dissens und Widerspruch zum Schweigen zu bringen und gewaltfreie Proteste zu unterdrücken.“
"Wir halten es für unbedacht und übereilt, mit der Umsetzung von CAA, NPR und NRC fortzufahren, ohne angemessen über die damit verbundenen Probleme in Bezug auf Menschenrechte und Menschenwürde sowie Frieden und Einheit der Nation nachzudenken; und ohne angemessene Beratungen mit dem indischen Volk ", schließen die Bischöfe.
(PA) (Fides 7/2/2020)


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