ASIEN/HEILIGES LAND - Christen aus dem Gazastreifen dürfen an Weihnachten nicht nach Bethlehem und Jerusalem reisen

Freitag, 13 Dezember 2019 mittlerer osten   ostkirchen   heilige stätten   weihnachten   krisengebiete  

lpj

Jerusalem (Fides) – Wie aus den in den vergangenen Jahren erhobenen statistischen Daten hervorgeht, kommen immer mehr Pilger und Touristen aus aller Welt nach Jerusalem und Bethlehem, um dort die heiligen Stätten zu besuchen, insbesondere anlässlich der christlichen Feierlichkeiten zu Weihnachten und Ostern. Aber dieses Jahr werden die Christen aus dem Gazastreifen nicht unter denen sein, die Weihnachten an den Orten feiern, an denen Christus geboren wurde, starb und wieder auferstanden ist. Am gestrigen Donnerstag, den 12. Dezember, gaben die israelischen Behörden bekannt, dass palästinensischen Christen nur die Erlaubnis erteilt werden könne, über Jordanien ins Ausland zu reisen, aber keine Genehmigung für eine Einreise nach Israel oder in das Westjordanland erteilt werde, um Weihnachten an den heiligen Orten zu verbringen. Die Sprecherin des israelischen Militärbüros, das sich mit den Beziehungen zu den Palästinensern befasst, begründete diese Bestimmung mit dem Hinweis auf Sicherheitsgründe.
Bereits in den vergangenen Jahren hatten die israelischen Behörden oft nur eine begrenzte Anzahl für Christen garantiert die aus dem Gazastreifen nach Bethlehem, Nazareth oder Jerusalem reisen wollten, um dort die christlichen Feiertage von Weihnachten oder Ostern zu feiern. Bereits im vergangenen Jahr (vgl. Fides 11/12/2019) gab es erhebliche Einschränkungen: die israelischen Behörden erteilten Genehmigungen nur für Personen über 55 Jahren.
Im Dezember 2015 wurden 600 Genehmigungen an Christen im Gazastreifen erreicht, damit sie anlässlich der Weihnachtsfeiertage die heiligen Stätten besuchen konnten. Diese Genehmigungen hatten eine Laufzeit von höchstens 30 Tagen und es wurden keine Genehmigungen für Personen im Alter zwischen zwölf und dreißig Jahren erteilt.
Im Gazastreifen leben derzeit etwas mehr als tausend Christen, hauptsächlich griechisch-orthodoxe Gläubige, bei einer Gesamteinwohnerzahl von rund 2 Millionen Palästinensern. Die kleine christliche Gemeinde des Gazastreifens schrumpft weiter: Junge Menschen verlassen ihre Heimat um auszuwandern, während in Kirchen vor allem Beerdigungen älterer Gemeindemitglieder stattfinden. Die große Zahl der Auswanderer sind ein Symptom dafür, dass niemand an eine baldige Veränderung glaubt, während die Menschen sich mit einem kollektiven Zustand der internationale Isolation, mangelnden Arbeitsplätzen und der ständigen Bedrohung durch neue Konflikte konfrontiert sehen.
(GV) (Fides 13/12/2019)


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