AFRIKA/ERITREA - Pater Zerai: “Die internationale Gemeinschaft darf nicht schweigen zu der Tragödie des eritreischen Volkes”

Samstag, 13 Juli 2019 menschenrechte   politik   internationale politik   ordensgemeinschaften   christentum   sozialeinrichtungen   gesundheitswesen  

Asmara (Fides) - “Die katholische Kirche in Eritrea hat stets mit den Institutionen kooperiert. Insbesonders wurden die angebotenen Leistungen unserer Einrichtungen im Bereich des Gesundheitswesens gerade von der Regierung als eine der Exzellenzen des Landes genannt“, erklärte gegenüber Fides Pater Mussie Zerai, ein Geistlicher der Eparchie von Asmara und Vertreter der Agentur Habeshi. Er sagte dies im Zusammenhang mit dem Beschluss der Exekutive von letzter Woche zur Schließung der von der Kirche geleiteten Gesundheitszentren. „Wir können wirklich nicht verstehen, auf welchen Grundlagen die Regierung diese Entscheidung getroffen hat; in unseren Krankenhäusern wurden jedes Jahr 200.000 Personen behandelt; das entspricht ca. 6% der eritreischen Bevölkerung“.
Insgesamt mussten 29 Gesundheitsposten ihre Tore schließen: „Schon im letzten Jahr wurden wurden acht Krankenhäuser ohne irgendeine plausible Begründung geschlossen“ betont Pater Zerai. „Das ist erneut eine Verletzung des Prinzips der freien Wahl, abgesehen von dem Schaden für die ärmsten Bevölkerungsschichten, die sich keine ärztlichen Behandlungen auf eigene Kosten erlauben können“. Der eritreische Pater erinnert daran, wie schwer die Lebensumstände der Gläubigen in dem Land des Horns von Afrika aus einer Vielzahl von gesrtzlichen Einschränkungen ist; Die Behörden anerkennen nur vier Religionen: das orthodoxe Christentum, die römisch-katholische Kirche, die evangelisch-lutherische Kirche und den sunnitischen Islam“, erklärt er. Die anderen Minderheitsreligionen sind ständigen Übergriffen ausgesetzt: In Asmara wurden vor ungefähr einem Monat 140 Menschen Mitglieder der christlichen Pfingstgemeinde während des Gebets von der Polizei verhaftet“, berichtet Pater Zerai weiter. Auch die obwohl staatlich anerkannte katholische Religion muss sich mit einem strengen Regime auseinander setzen:“ Alles was wir außerhalb unserer Kultorte tun, unterliegt einer eisernen Kontrolle seitens der Sicherheitsorgane. Seit 2001 verhindert die Regierung zudem, dass all unsere Zeitungen gedruckt werden“. Auch die islamischen Institutionen werden kontrolliert.
Eritrea ist nach einem Bericht der amerikanischen ONG „Freedom House“, die für die Verteidigung der Menschenrechte arbeitet, eine Nation in ständigem Ausnahmezustand, mit einer Bevölkerung, der die elementarsten Freiheiten verwehrt sind: „Die Einschränkungen und Verletzungen der Grundrechte, ein unbefristeter Militärdienst, der als Dienst an der Nation bezeichnet wird, sowie eingeschränkte Ausbildungs-und Arbeitsmöglichkeiten sind der Grund für tausende von Eritrern ihr Land zu verlassen“, erklärt P. Mussie. Darüber hinaus gibt es tausende politische Gefangene und Gefangene aus Gewissensgründen, die in den eritreischen Gefängnissen darben, ohne Anklage oder Prozess. „Viele Häftlinge sind verschwunden. Ihre Familien wissen nicht, wo genau sie sich befinden, und in zahlreichen Fällen haben sie gar keine Nachricht mehr von ihnen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es um mindestens 10.000 Menschen geht. Abschließend lanciert der Geistliche über Fides einen Aufruf:“ Ich bitte die internationale Gemeinschaft nicht im Schweigen zu verharren, damit das Drama der eritreischen Bevölkerung nicht in allgemeine Vergessenheit gerät“: (ES) (Fides 13/7/2019).


Teilen:
menschenrechte


politik


internationale politik


ordensgemeinschaften


christentum


sozialeinrichtungen


gesundheitswesen