AFRIKA/SUDAN - Bürger fordern Rücktritt des Präsidenten: Soldaten schützen Demonstranten

Montag, 8 April 2019

Khartum (Fides) - In Khartum, wo seit Wochen Demonstranten den Rücktritt von Präsident Omer Hassan al-Bashir zu fordern, der seit 30 Jahren an der Macht ist, ist die Atmosphäre angespannt.
Tausende Demonstranten versammelten zuletzt sich vor dem Hauptquartier der Armee, wo die Polizei und Beamte der National Intelligence and Security Services (NISS), versuchen, die Demonstrationen aufzulösen, mehrere Soldaten jedoch auch versuchten Demonstranten zu schützen, und schossen Warnschüsse abgaben, um Polizisten und Sicherheitskräfte abzuwehren.
Bei den Ausschreitungen soll es Toten und Verletzte gegeben haben. Nach Angaben von Beobachtern ist es aber nicht einfach, genaue Informationen zu beschaffen, auch weil die Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus Sicherheitsgründen nicht vor Ort sind.
Die Demonstration vor dem Hauptquartier der Armee war die größte seit Beginn der Proteste am 19. Dezember des vergangenen Jahres. Das Sit-In begann am 6. April. Die Polizei versuchte die Demonstranten mit dem Einsatz von Tränengas zu zerstreuen, doch Tausende von Demonstranten ließen sich davon nicht abschrecken.
Zu ersten Proteste war es gekommen als die Regierung beschloss, den Brotpreis zu erhöhen. Von rein wirtschaftlichen Forderungen ging man schon bald zu politischen über und forderte den Rücktritt des Präsidenten, der den Sudan seit 1989 regiert und damals mit einem Militärputsch die Macht übernahm.
Die sudanesische Protestbewegung hat nach dem Rücktritt des algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika neuen Auftrieb erhalten, wo Millionen von Algeriern wochenlang auf die Straße gegangen waren, um zu fordern, dass er sich nicht um ein weiteres Mandat bewerben solle.
Seit Beginn der Protestaktion soll es nach Angaben der Behörden insgesamt 32 Todesfälle gegeben haben. Human Rights Watch (HRW) berichtet von 51 Toten.
(L.M.) (Fides 8/4/2019)


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