ASIEN/VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE - Religionsvertreter sind sich einig: „Konfliktfaktor sind nicht die Religionen, sondern die Menschen”

Dienstag, 5 Februar 2019 glaube   gewalt   religiöse minderheiten   religionsfreiheit   religion   menschenrechte  

Abu Dhabi (Fides) - „Es sind nicht die Religionen selbst ein Konfliktfaktor, es sind deren Anhänger, die Kriege führen, wegen mangelnder Kenntnis der Religion oder weil sie zu ihrem eigenen politischen Vorteil instrumentalisieren. Terroristische Organisationen töten im Namen Gottes, obwohl Gott den Frieden befiehlt", so der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Boutros Rai, in einem Kommentar zur gemeinsamen Erklärung von Abu Dhabi, die von Papst Franziskus und dem Scheich Ahmed al Tayyeb, Grand Imam von Al Azhar-Universität, am Ende der interreligiösen Konferenz in Abu Dhabi unterzeichnet wurde.
Auch die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs begrüßen und unterstützen die in der Erklärung enthaltene Botschaft des Friedens, der Gerechtigkeit und der Harmonie, die sich gegen Gewalt, Hasses und Fundamentalismus wendet.
Im Gespräch mit Fides, beton der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fykse Tveit: „Wir sind alle Mitglieder der einen Menschheitsfamilie und es ist normal, dass wir unterschiedliche Meinungen haben. Es liegt in der Verantwortung von uns Christen die Liebe Gottes widerzuspiegeln und wie eine Familie zu leben, für das Wohl der ganzen Menschheit. Wir können dies erreichen, indem wir die Werte der Bürgerschaft, des Friedens und der Geschwisterlichkeit in allen Ländern fördern".
Ali Al-Amin, ein Mitglied des Muslimischen Ältestenrates würdigte im Interview mit Fides, das Engagement der Vereinigten Arabischen Emirate als „Beispiel der Toleranz und der friedlichen Koexistenz zwischen den verschiedenen Gemeinschaften“ und betont die Notwendigkeit, „den Dialog zwischen allen Ländern und Religionen zu fördern und Fanatismus abzulehnen. „Die wahre Ursache für Gewalt“, so der Ältestenrat, „sind nicht die Religionen, sondern die Menschen und ihre rücksichtsloser Ehrgeiz bei dem Wunsch, die Kontrolle über andere zu haben. Die Menschheit braucht heute Frieden und Toleranz, um auch künftig zu gedeihen."
Auf der interreligiösen Konferenz waren neben christlichen und muslimischen Religionsvertretern auch Delegationen anderer Religionsgemeinschaften vertreten. Swami Brahmavihari, hinduistischer Priester der Organisation „BAPS Swaminarayan Sanstha“, sagte gegenüber Fides: "Die menschliche Geschwisterlichkeit ist zu einem wichtigeren Thema des Wirtschaftswachstums oder des Klimawandels geworden. Jede Religion ist eine Goldgrube an Werten, wenn es darum geht, in der Welt als eine Familie zu leben". Reverend Kosho Niwanoadded, buddhistischer Religionsvertreter, bekräftigt: "Im Buddhismus sind Akzeptanz und Toleranz gegenüber anderen wichtige Säulen: ein entscheidender Beitrag zum Brückenbau für alle".
Sardar Kulwant Singh Thiara, Unternehmer aus den Vereinigten Arabischen Emirate, erinnert daran, dass es in seinem Land „keinerlei religiöse Diskriminierung gibt" und stellt fest: "Papst Franziskus ist ein Beispiel für uns alle und ein Vorbild, damit wir Frieden, Liebe und Harmonie in der Gesellschaft fördern".
(AG) (Fides 5/2/2019)


Teilen: