AFRIKA/D.R. KONGO - Junge Menschen träumen von einem besseren Leben in Europa

Samstag, 19 Januar 2019 jugendliche   flüchtlinge   menschenhandel  

Bukavu (Fides) - Die Auswanderung aus Afrika hält an. Junge Menschen träumen weiterhin von einem besseren Leben in Europa. Ein Traum, der oft zum Albtraum in einem Leben ohne Zukunft und in einem Flüchtlingslager wird. Dies bekräftigt auch Pater Alberto Rovelli von den Weißen Vätern in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo. "Ich dachte nicht, dass das Phänomen hier im Kongo so weit verbreitet ist", stellt der Ordensmann fest. "Hier hat jeder sehr traurige und schmerzliche Geschichten zu erzählen. Und wir sollten uns diese Geschichten anhören und darüber nachdenken, weil sie uns so viel lehren können". Laut UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen) sind in den letzten Jahren mindestens 800.000 Kongolesen aus ihrem Land geflüchtet, um in anderen Ländern ein besseres Leben zu suchen. Sie fliehen vor Gewalt, Elend und Arbeitslosigkeit. Ihre Hauptziele sind Uganda (240.000 Kongolesen) und Burundi (80.000).
Ein Mann erzählte Pater Rovelli, viele junge Leute ihren Eltern nicht sagen, dass sie auswandern und das Haus, das Auto oder was auch immer verkaufen, um dann zu Fuß oder mit improvisierten Transportmitteln auszureisen. Wenn sie in Bujumbura (Burundi) ankommen, werden sie in einem riesigen Flüchtlingslager untergebracht, in dem Tausende von Flüchtlingen auf ihre Ausreise nach Europa, Amerika oder sogar in ein anderes afrikanisches Land warten. Sie haben oft keine Dokumente oder diejenigen, die sie haben garantieren sind nicht gültig für die Ausreise. Also versuchen sie, an gefälschte Papiere zu kommen und geraten in die Hände von Betrügern. "Wir haben erfahren", fährt Pater Alberto fort, „dass Hunderte von Jugendlichen aus Bukavu seit zehn Jahren auf die gefälschten Ausreisedokumente warten und Vermittlern dafür viel Geld geben, die dann mit dem Geld fliehen und sich nicht mehr sehen lassen. An diesem Punkt befinden sich die Jungen in einer Situation, in der es keine Rückkehr gibt: sie haben keinen Kontakt mehr zu ihren Familien und ihrem Heimatland und können sie nicht nach Bukavu zurückkehren, aber sie können auch nicht weiterreise, also befinden sie sich in einer ausweglosen Lage."
Ein anderer ein junger Mann, der sich im Flüchtlingslager in Bujumbura vorgestellt hatte, so der Missionar, „sollte tausend Dollar zahlen, also fragte er den Leiter der Einrichtung, wie lange er im Lager warten müsse, bevor es nach Amerika ging. Er antwortete, dass vor ihm zweitausend Menschen seien (Männer, Frauen, minderjährige Mädchen), aber wenn er 10.000 Dollar mitbrachte, würde er nach 15 Tagen abreisen". Daraufhin wollte er den Kongo nicht mehr verlassen und dachte, dass er mit 10.000 Dollar auch etwas Gutes in seiner Heimat tun könnte.
"Aus der Demokratischen Republik Kongo“, beklagt Pater Rovelli abschließend „werden nicht nur Mineralien geschmuggelt, ohne Steuern zu zahlen. Nun beraubt man das Land auch seiner Jugendlichen."
(EC) (Fides 19/1/2018)


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