ASIEN/ISRAEL - Katholische Bischöfe im Heiligen Land fordern Rücknahme des „Nationalitätsgesetzes“

Samstag, 3 November 2018 religiöse minderheiten   judentum   diskriminierung  

Aleksandar Todorovic - Fotolia

Jerusalem (Fides) - Das vom israelischen Parlament am 19. Juli 2018 verabschiedete so genannte "Nationalitätsgesetz", das Israel als "Nationalstaat" des jüdischen Volkes definiert, solle zurückgenommen werden, da es den humanistischen und demokratischen Prinziopen widerspreche, die den Gesetzen des Landes zugunde liegen und auf denen internationalen Gesetze und Konventionen basieren, die Israel unterzeichnet hat, und die "Menschenrechte, der Achtung der Vielfalt und der Stärkung von Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden" gewährleisten. Dies betonen die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes einstimmig in einer Erklärung, die unter anderem vom Apostolischer Administrator des lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (ofm), und vom Kustos der Franziskaner im Heiligen Land, Pater Francesco Patton (ofm) unterzeichnet wurden.
Das neue Grundgesetz, so die Vertreter der katholischen Gemeinden im Heiligen Land, enthalte Elemente der Diskriminierung zwischen den israelischen Bürgern, da sie "Wohlstands und der Sicherheit" der jüdischen Bürger des Staates Israel bevorzugt förden gewährleisten wolle. "Unsere Gläubigen, Christen und muslimische Brüder und Schwestern, Drusen und Baha'is, alle Araber" heißt es in dem Dokument weioter, "sind nicht weniger Bürger dieses Landes als unserer jüdischen Brüder und Schwestern." Die katholischen Bischöfe stellen in diesem Zusammenhang fest, dass seit der Unabhängigkeitserklärung Israels eine gewisse Spannung in der Formulierung enthalten gewesen sei, die den israelischen Staat sowohl als "jüdisch" als auch als "demokratisch" definiert.
In der kontinuierlichen Dialektik um ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Begriffen, war die Verabschiedung des Grundgesetzes von 1992 über die Menschenwürde und Freiheit durch die Knesset "ein wichtiger Schritt", um die Bürger Israels vor jeglicher Form von Diskriminierung zu schützen. Doch das nun im Juli 2018 verabschiedete neue Gesetz über den "jüdischen Staat" ändere zwar in der Praxis nur wenig, doch es biete „eine verfassungsrechtliche und rechtliche Grundlage für die Diskriminierung israelischer Staatsbürger, indem ebetont wird, dass jüdische Bürger im Vergleich zu anderen Bürgern privilegiert sein sollen". Angesichts einer potenziellen Diskriminierungen, so die katholischen Bischöfe und Religionsvertreter des Heiligen Landes, fordere man, „dass Christen, Muslime, Drusen, Bahai und Juden, als gleichberechtigte Bürger behandelt werden. Diese Gleichheit müsse die respektvolle Anerkennung unserer bürgerlichen (israelischen), ethnischen (palästinensischen und arabischen) und religiösen (christlichen) Identität als Einzelpersonen und als Gemeinschaften beinhalten".
(GV) (Fides 3/11/2018).


Teilen: