AFRIKA/SUDAN - Bischof von El Obeid: “Der Krieg im Südsudan hat auch die Kirche im Sudan getroffen”

Donnerstag, 4 Oktober 2018

Rom (Fides) - „Die Trennung zwischen dem Sudan und dem Südsudan hat im Norden eine große Lücke auf kirchlicher Ebene hinterlassen“, so Bischof Yunan Tombe Triller Kuku Andalen von El Obeid im Nordwesten des Sudan „Durch die Teilung des Landes, sind mehrere Priester, Ordensleute und Katecheten in ihre jeweilige Heimat zurückgekehrt, nachdem der Südsudan ein unabhängiger Staat geworden ist. Wir waren besonders betroffen von dem Mangel an Katechisten, um die rund 200 Gemeindezentren im gesamten Gebiet der Diözese zu verbreiten".
„Auf der anderen Seite“, so der Bischof, „hat der Krieg im Südsudan dazu geführt, dass in unserer Diözese südsudanesischen Flüchtlinge Zuflucht suchten“. "Die Zahl der registrierten Flüchtlinge liegt bei über 200.000, aber es gibt auch viele Flüchtlinge, die gar nicht registriert sind. Mehr als die Hälfte der registrierten Flüchtlinge sind katholisch und dies ist auf seelsorgerischer Ebene eine Herausforderung, weil wir nicht nur humanitäre Hilfe, sondern auch geistliche Begleitung anbieten müssen. Wir bilden Katechisten unter den Flüchtlingen aus, die in den Camps leben".
Die Diözese El Obeid erstreckt sich über 888.939 Quadratkilometer und hat 11.842.000 Einwohner, von denen 95.000 katholisch sind.
"Die meisten einheimischen Christen leben in den Nuba-Bergen", sagt Bischof Andali. "Die größte Schwierigkeit, auf die wir mit dieser großen Gruppe von Gläubigen stoßen, ist die Gewährleistung des Religionsunterrichts in staatlichen Schulen. Religionsunterricht ist in staatlichen Schulen Pflicht, aber es werden keine Bücher für den katholischen Religionsunterricht gedruckt".
"Im Sudan gibt es keine wirkliche Religionsfreiheit, aber Toleranz gegenüber anderen nichtmuslimischen Religionen“, so der Bischof weiter, „Wir können unsere Aktivitäten in unseren bereits bestehenden Kirchen durchführen, aber nicht im öffentlichen Bereich. Staatliche Vorschriften verbieten die Übertragung von Land an die Kirche und den Bau neuer Kirchen. Dank der Hilfe der Universalkirche haben wir Privathäuser gekauft, um einige unserer pastoralen Aktivitäten dort durchzuführen. Auf diese Weise können wir unsere Gläubigen in ihren Wohnungen erreichen, um Gebetstreffen dort zu veranstalten, wo es keine Kirchen gibt. "
Der Krieg im Südsudan hat die Kirche in beiden Ländern schwer getroffen. Neben den südsudanesischen Flüchtlingen im Sudan halten sich Hunderttausende in anderen Nachbarstaaten wie Uganda auf. "Ich kenne Juba gut und war seit 2012 und bis zu meiner Ernennung zum Bischof in El Obeid im Jahr 2017 und meiner Bischofsweihe Rektor des Interdiözesanen Seminars in Juba", betont Bischof Andali. "In diesem Jahr besuchte ich südsudanesische Flüchtlinge in Uganda und zu meiner Überraschung fand ich auch dort auch viele Menschen aus Juba. Etwa 280.000 südsudanesische Gläubige leben derzeit in Uganda, wo es keinerlei pastorale Unterstützung gibt".
(L.M.) (Fides 4/10/2018)


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