AFRIKA - China-Afrika-Forum: Kirche glänzt durch Abwesenheit

Freitag, 7 September 2018 politik   internationale politik   wirtschaft   gesellschaft   ortskirchen  

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Lomè (Fides) – „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele afrikanische Staatsoberhäupter am Forum für Chinesisch-Afrikanischen Zusammenarbeit (Focac) teilgenommen haben: das ist ein Rekord. Das Schicksal von Millionen von Afrikanern wird durch politische und wirtschaftliche Partnerschaften unterschiedlichster Art besiegelt", so der ivorische Theologe Pater Donald Zagore von der Gesellschaft für Afrikamissionen.
Handel, Technologie, Medien, Diplomatie, Landwirtschaft, Kultur und persönlicher Austausch stehen im Mittelpunkt des Gipfeltreffens, an dem als Partner 52 afrikanische Länder, die Kommission für Zusammenarbeit der Afrikanischen Union und die Volksrepublik China teilnehmen. Aus Peking versprach der chinesische Präsident Xi Jinping dem „China-Africa Cooperation Forum“ Investitionen und Darlehen an afrikanische Länder im Umfang von 60 Milliarden Dollar. Die Ankündigung wurde den Delegationen und Managern von rund 53 afrikanischen Ländern zur Kenntnis genommen. Am 4. September endete das Forum mit der Veröffentlichung zweier Dokumente, die die erzielten Ergebnisse zusammenfassen: die "Erklärung von Peking" und der "Aktionsplan von Peking", die den Wunsch nach mehr Qualität und Effizienz bei der bilaterale Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen.
„Wir müssen feststellen, dass die Kirche an diesem internationalen Ereignis nicht teilnimmt, obwohl sie eine wichtige Kraft auf unserem Kontinent ist", so der katholische Geistliche, der sich fragt: "Wo ist die afrikanische Kirche? Wer spricht in ihrem Namen bei diesem entscheidenden Treffen für den Kontinent? Warum nimmt sie nicht an solchen Debatten über das Leben der eigenen Bevölkerung teil? Ist Ihre Berufung als ‚Expertin in der Menschlichkeit" auf die vier Wände der Kirchen beschränkt? Mit ihrer Abwesenheit gibt sie Menschen wie Wayne S. Peterson Recht, wenn er argumentiert, dass diejenigen, in denen Christus heute verkörpert ist und die Weisheit Gottes genießen, nicht mehr unter den Männern der Kirche zu suchen sind, sondern unter den Führungskräften der Politik und Wirtschaft, denen Gott seinen Plan für eine Veränderung der Welt erklärt", so Pater Zagore.
„Die Trennung von politischen und religiösen Mächten sollte keinesfalls ein Vorwand für die radikale Ausgrenzung der Priester und Ordensleute sein, insbesondere wenn es darum geht, Entscheidungen über das Schicksal der Menschen zu treffen. Die prophetische Stimme der Kirche ist wichtig und muss gehört zu werden", betont P. Donald.
"In Afrika trägt die Kirche durch soziale Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wasser, Umwelt und soziales Engagement aktiv zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung bei. Sie ist auch dort präsent, wo afrikanische Regierungen abwesend sind oder sich zurückgezogen haben, und ist der wichtigste Partner afrikanischer Regierungen. Es ist traurig und überraschend, dass wir sie bei einem Forum dieser Größenordnung nicht vertreten sehen", schließt der Ordensmann.
Der letzte FOCAC-Gipfel fand 2015 in Johannesburg in Südafrika unter dem gemeinsamen Vorsitz von Präsident Xi Jinping und Jacob Zuma, dem damaligen Präsident von Südafrika, statt.
(DZ/AP) (Fides 7/9/2018)


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