AFRIKA/ELFENBEINKÜSTE - Das Phänomen der 'Microbes': Baby-gangs die sich mit Buschmessern bekämpfen

Dienstag, 31 Juli 2018

Internet

Abidjan (ides) – Seit fast 10 Jahren befindet sich die Elfenbeinküste in einer schweren gesellschafts-politischen Krise, die an den tiefsten Wurzeln des Landes nagt. Eines der greifbarsten Zeichen dieser Krise ist nach wie vor das Phänomen der 'Microbes'.
„Das sind vorwiegend Kinder und Jugendliche unter 18,die sich zu Babygangs zusammenrotten und mit Macheten und Messern angreifen, plündern, morden. Sie stellen ein wahre Bedrohung für die Ruhe der Bevölkerung dar“, erklärt P. Donald Zagore Fides gegenüber, der ivorianische Geistliche der Gesellschaft Afrikanischer Missionen.
„Es ist der Ausdruck einer Elfenbeinküste in der Phase völliger moralischer und sozialer Dekadenz. Ein Land , in dem die moralischen Werte Arbeit, Disziplin, Respekt und Einigkeit in keiner Weise seine Töchter und Söhne – seine jungen Generationen – tangieren. Es ist das Ergebnis all der egoistischen, auf Gewalt basierenden politischen Entscheidungen, denen durch exzessive, persönliche Ambitionen im Lauf der Geschichte das Interesse des ivorianischen Volkes und insbesonere der ivorianischen Jugend zum Opfer gefallen ist.“ fährt P. Zagore fort.
„Die ivorianische Regierung scheint unfähig diese Plage zu bekämpfen. Die Leute haben sogar den Verdacht, dass diese jungen Kriminellen die Unterstützung der Regierung haben, um die Bevölkerung weiterhin in Schach zu halten. Wichtig ist es sich folgende Frage zu stellen: Was für eine Zukunft kann man von einer Elfenbeinküste erwarten, wo das Kind, das naturgemäß Zukunft darstellt, seine Zukunft schon zerstört sieht? Bedauerlicherweise wurde den jungen Generationen in unserem Land beigebracht, dass das Gesetz des Stärkeren immer auch das beste ist, und dass Erfolg nur durch Gewalt, insbesondere bewaffneter erreicht werden kann. Das Phänomen der 'Microbes' ist Zeichen und Bild einer agonierenden Gesellschaft, das Bild des Scheiterns, sowohl politisch als auch religiös. Alle haben wir in der einen oder anderen Weise zum Entstehen von der Kultur der Gewalt in unserem ´Land beigetragen“ betont der Priester. „ Um aus dieser Spirale herauszufinden brauchen wir ein Nationalbewusstsein, das Gewalt als Ausdrucksmittel und den Gedanken, dass Erfolg nur mit Waffengewalt zu erhalten ist, ablehnt. Mehr denn je ist eine radikale Reform unserer Erziehungs-und Bildungssysteme notwendig. Es ist an der Zeit, dass unsere Schulen und Universitäten zu Orten des Wissens werden, eine bessere Zukunft für unsere jungen Generationen fördern. Es sind Bewusstseinsbildung und Intelligenzförderung, durch die Bestrebungen und Anforderungen unserer ivorianischen Gesellschaft verwirklicht werden können. Nötig ist auch, dass der Ruf der Politik wieder hergestellt wird, indem an die Spitze unserer Institutionen exemplarische Personen gestellt werden, die von den universellen Werten von Gerechtigkeit, Demokratie, Toleranz, Recht und vor allem Wahrheit geleitet sind. Nicht zu vergessen die Formung der Familien zu größerer Verantwortungsbereitschaft bei der Erziehung ihrer Kinder.“ (DZ/AP) (31/7/2018 Fides)


Teilen: