AFRIKA/D.R. KONGO - Don-Guanella-Werk hilft ausgestoßenen Kindern mit einer Behinderung

Samstag, 16 Juni 2018 solidarietät   kindheit   orden   missionare   behinderte   gesellschaft   sozialeinrichtungen  

Kinshasa (Fides) - Sie werden von ihren Familien und von der Gesellschaft ausgestoßen. Geistig behinderte Kinder sind in der Demokratischen Republik Kongo marginalisiert. Doch seit einigen Jahren betreuen Einrichtungen des von Don Luigi Guanella in Italien gegründeten Don-Guanella-Werkes solche Kinder mit einer geistigen Behinderung.
„Unterstützung von Menschen mit einer Behinderung“, so Bruder Franco Lain, „ist ein wichtiger Teil unseres Charismas, aber das Engagement für geistig behinderte Kinder im Kongo ist Anfang der 2000er Jahre fast zufällig entstanden. In Kinshasa, der Hauptstadt des Landes, betreuten wir seit einiger Zeit Straßenkinder. Wir sammelten sie auf und boten ihnen Betreuung und Hilfe an und wir versuchten, sie wieder in die Familie zu integrieren oder sie durch Arbeit selbständig zu machen. Einige dieser Jungendlichen litten an posttraumatischen psychischen Störungen (nach Unfällen, Misshandlung usw.), Epilepsie und Unbehagen. Ihre Familien verstießen sieund es war schwierig, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Wir haben uns deshalb entschieden entsprechend zu intervenieren".
Das Don-Guanella-Werk bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Plateau de Bateke, einer ländlichen Region mit vielen kleinen Dörfern, rund 100 km von Kinshasa entfernt. Es ist ein ruhiger Ort, fern vom geschäftigen Leben der Hauptstadt. Dort wurde eine erste Gruppe Kinder mit einer geistigen Behinderung untergebracht, die im Rahmen von Rehabilitationskursen (derzeit leben 25 Gäste in der Einrichtung) betreut werden. "Die Lebenserfahrungen dieser jungen Menschen sind dramatisch", so der Laienbruder weiter. "Weit verbreitete Glaubensvorstellungen und die auch von Sekten gepredigt werden (leider auch solche, die sich christlich nennen) bringen sie mit bösen Geistern in Verbindung und sind überzeugt, dass sie Unglück bringen. Deshalb werden sie aus ihren Gemeinschaften ausgestoßen. Sie werden geschlagen und misshandelt und manchmal bei lebendigem Leib verbrannt".
In der Demokratischen Republik Kongo gibt es nur sechs psychiatrische Krankenhäuser mit 500 Betten. Es fehlen auch Ärzte und Krankenpfleger: insgesamt gibt nur 34 Neuropsychiater und 33 Psychiater. Fast alle diese Fachärzte für psychische Gesundheit arbeiten in der Hauptstadt, nur wenige in ländlichen Gebieten.
Das Don-Guanella-Werk nimmt Kinder auf, die verängstigt und traumatisiert sind: "Wir müssen ihnen die Sicherheit geben“, so Bruder Lain, „dass sie in einer wohlwollenden und vertrauten Umgebung leben. Der Ort, wo wir sie unterbringen ist dafür ideal, weil es sie keine Mauern oder Zäune gibt, um sie herum ist nur Land. Die Menschen, die sich um sie kümmern, behandeln sie mit Sanftmut. Auf diese Weise fühlen sich unsere kleinen Gäste wie in einem Zuhause".
Zudem versucht man eine geeignete Beschäftigung zu finden.. "Wir versuchen, die Begabung jedes Einzelnen zu verstehen“, erklärt der Bruder Lain, „und sie an den Aktivitäten, die sie besonders mögen, zu beteiligen: Landwirtschaft, Viehzucht, Handwerk. Es sind kleine Beschäftigungen, doch sie, wieder Selbstvertrauen aufzubauen und es ist nützlich für eine Integration in die Gesellschaft".
Das Don-Guanella-Werk hat Zukunftspläne: "Wir planen, auf den Felder rund um die Anlage Maniok anzubauen und wollen eine Getreidemühle bauen", so Bruder Lain. Bisher existiert das Projekt jedoch nur auf dem Papier. Die politische und soziale Situation des Landes bietet zurzeit nicht die notwendigen Garantien, um etwas Neues zu schaffen. "Wir hoffen, dass die nahe Zukunft uns mehr Stabilität geben wird, damit wir unsere Ideen umsetzen können", so der Ordensbruder.
(EC) (16/6/2018)


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