AFRIKA/D.R. KONGO - Bischöfe der Kirchenprovinz Mbandaka: “Wir werden vom Staat vernachlässigt”

Montag, 11 Juni 2018 entwicklung   bischöfe  

Kinshasa (Fides) – „Die Äquator-Provinz ist nicht mit dem Rest des Landes verbunden und vollkommen sich selbst überlassen und profitiert nicht von der Unterstützung durch die Zentralregierung. Alle großen Projekte der Regierung in Kinshasa haben keinen Einfluss auf die lokale Bevölkerung. Die Straßen sind total ruiniert, während das Gesundheitswesen nicht in der Lage ist, die Bevölkerung zu versorgen", so der Sekretär der Bischofskonferenz der Provinz Mbandaka, Pfarrer Gaspard Ndjoli, im Interview mit Radio Okapi zur Besorgnis der Bischöfe der kongolesischen Provinz Äquator über die sozioökonomische Situation in der Provinz, die auch auf der Tagesordnung der Versammlung der Bischofskonferenz stand, die vom 29. Mai bis 1. Juni in Kinshasa zusammen gekommen waren.
Bereits bei der Versammlung der Bischofskonferenz hatten die Äquatorbischöfe die tragische sozioökonomische und sicherheitspolitische Situation in den fünf neuen Provinzen angeprangert, die insbesondere aus der jüngstzen Aufteilung der Äquator-Provinz entstanden waren. "Diese Situation ist das Ergebnis einer schlechten Regierungsführung und der Vernachlässigung der Bevölkerung durch die Zentralregierung und die Manipulierung durch die lokale politische Klasse", so Pfarrer Ndjoli am Samstag, den 9. Juni. In Anlehnung an die Analysen der sieben Bischöfe des ehemaligen Großen Äquators betonte Pfarrer Ndjoli, dass die Lebensbedingungen der Bevölkerung in der Region aufgrund der Ebola-Epidemie, die das Gebiet heimsuchte, derzeit überall besorgniserregend seien, insbesondere aber im Gesundheitswesen.
Der Priester bekräftigte, dass die Kirche weiterhin die Bevölkerung unterstützte, bestand aber auch darauf, dass die Politik ihre Verantwortung übernehmen müsse. "Die Bischöfe bitten alle Beamten in der Provinz und auf nationaler Ebene, ihr Bestes zu tun. Die Autorität des Staates muss durch die verschiedenen lokalen Einrischtungen wiederhergestellt werden. Nur so wird die Provinz überleben können".
Wegen der Ebola-Epidemie mussten nach Angaben von Pfarrer Ndjoli Priesterweihen in Mbandaka ausgesetzt werden, weshalb man neue Termine bald möglichst planen wird. Unterdessen soll bereits im Juli 2018 die Einweihung der neuen Kathedrale in Basankusu stattfinden.
Die ehemalige Provinz des Großen Äquators liegt im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo und hat eine Fläche von 403.292 km², was 17,2% des nationalen Territoriums entspricht. Im Jahr 2015 wurde es in die Provinzen Équateur, Nord-Ubangi, Sud-Ubangi, Mongala und Tshuapa aufgeteilt. Aus kirchlicher Sicht ist die alte Provinz des Großen Äquators Teil der Kirchenprovinz Mbandaka, zu der die Diözesen Lolo, Lisala, Budjala, Basankusu, Molegbe, Bokungu-Ikela und Mbandaka-Bikoro gehören.
(L.M.) (Fides 11/6/2018)


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