AFRIKA/SIERRA LEONE - “Wir möchten insbesondere im Bildungswesen mit der neuen Regierung zusammenarbeiten”

Freitag, 8 Juni 2018 bischöfe   bildungswesen  

Rom (Fides) - „Wir haben erst seit kurzem eine neue Regierung und hoffen, dass sie das von der jüngsten Ebola-Epidemie auf den Prüfstand gestellte Gesundheitssystem zu ihren Prioritäten zählen wird", so der Vorsitzende der „Inter-Territorialer Catholic Bihop’ Conference (ITCABIC) of Gambia and Sierra Leone, Bischof Charles A. M. Campbell von Bo in einem Interview mit der Fides anlässlich des Ad-Limina-Besuchs in Rom.
Anfang April übernahm der ehemalige Oppositionspolitiker, Julius Maada Bio das Amt des neuen Staatsoberhaupts und weckte damit unter der Bevölkerung Hoffnung auf Veränderungen in dem noch unter den Folgen der Ebola-Epidemie im Jahr 2016 leidenden Land.
"Die neue Regierung bietet der Bevölkerung neue Perspektiven“, so Bischof Campbell. „Insbesondere soll das Projekt, dass sich die Regierung auf die Flagge geschrieben hat, die ab dem nächsten Schuljahr, das im September beginnt, kostenlose Schulbildung in Grundschulen und weiterführenden Schulen anbieten will. Wir können kaum erwarten, dass das Projekt verwirklicht wird, aber gleichzeitig müssen wir sorgfältig evaluieren, was die Regierung vor allem gegenüber der Kirche tun will, denn viele Schulen sind katholisch".
„Dank der Bemühungen der Missionare befinden sich in Trägerschaft der katholischen Kirche zahlreiche Schulen, die wir im Geiste der Zusammenarbeit mit der Regierung weiterführen wollen", so der Bischof. "Als Kirche fühlen wir uns nicht von den staatlichen Bildungsprojekten übergangen, aber es muss definitiv mehr getan werden, um die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen zu stärken. Wir hatten in den letzten 10 Jahren nach der Verabschiedung des Bildungsgesetzes von 2004 Schwierigkeiten mit der Regierung zusammenzuarbeiten. Auf ökumenischer und interreligiöser Ebene haben wir versucht, eine gemeinsame Basis für den Dialog mit der Regierung zu schaffen. "
„Auf jeden Fall sind wir mehr als bereit, bei der Bildung zusammenzuarbeiten, weil dies ein grundlegender Sektor für die Entwicklung jedes Landes ist", bemerkt der Bischof. "Auf der anderen Seite wollen wir das großartige Erbe bewahren, das Missionare hinterlassen haben, die hervorragende Arbeit in Schulen geleistet haben. Einige unserer Priester kommen ursprünglich aus muslimischen Familien, haben aber katholische Schulen besucht, wo sie aus eigenem Willen die Taufe empfangen haben."
Zu den interreligiösen Beziehungen mit dem lokalen Islam bekräftigt Bischof Campbell: "Wir sind froh, dass es in unserem Land derzeit eine starke religiöse Toleranz gibt, die den interreligiösen Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Christen und Muslimen begünstigt. Aber wir sind besorgt über die Verbreitung der Tabligh, die eine Form des Islam predigt, die sich von dem unterscheidet, was wir bisher kennen. Ihre Prediger, die aus dem Ausland kommen, ködern junge lokale Muslime mit Geld, um sie dann mit einer intoleranten und extremistischen Vision ihres Glaubens zu indoktrinieren", schließt er.
(L.M.) (Fides 8/6/2018)


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