ASIEN/PAKISTAN - „Center for Social Justice“ fordert Reform des Bildungswesens

Mittwoch, 11 April 2018 menschenrechte   kinder   bildungswesen   zivilgesellschaft   gesellschaft   schule   politik  

Lahore (Fides) - Das pakistanische Bildungssystem müsse dringend reformiert werden, damit Toleranz und ein harmonisches Zusammenleben der Religionen in der Gesellschaft begünstigt werden, betont der Katholik Peter Jacob, Direktor des „Center for Social Justice" in Lahore und ehemaliger Sekretär der bischöflichen Justitia-et-Pax-Kommission. Während sich das Land auf die für Juli 2018 geplanten Parlamentswahlen vorbereitet, engagiert sich das Zentrum im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne für einen Schlüsselfaktor: die Bildung. Dabei wird auch darauf hingewiesen, wie entscheidend das Bildungssystem ist, wenn es darum geht die Mentalität der neuen Generationen zu formen. Wenn das System durch Vorurteile oder eine diskriminierende Haltung gegenüber religiösen Minderheiten belastet sei, werde es weiterhin Hass und Intoleranz in der Gesellschaft schüren. Aus diesem Grund weist das Zentrum darauf hin, dass die Lehrpläne der Regierung die verfassungsmäßigen Garantien nicht respektieren, die Minderheiten vor Diskriminierung in öffentlichen und privaten Schulen schützen. "Die derzeitige Bildungspolitik“, so Jacob, „verstößt gegen die Verfassung, aber auch gegen verschiedene internationale Menschenrechtskonventionen", unter anderem auch weil durch Lehrbücher Vorurteile und Falschheiten verbreitet werden.
Zum Beispiel werde für Minderheiten zwar "Ethik“-Unterricht anstelle von "Islamkunde" angeboten, das bisher an den meisten Schulen als Pflichtfach unterrichtet wird. Doch das alternative Angebot sei oft unpraktisch und schlecht organisiert, so dass nicht-muslimische Schüler oft lieber den Islamkundeunterricht besuchen. "Ein ernstes Problem sind auch jene Lehrbücher, die Missachtung und Hass gegen religiöse Minderheiten fördern, was negative Gefühle unter den Schülern begünstigt, die dann zu offener Gewalt führen", so Jacob.
Diese allgemeine Situation führe dazu, dass religiöse Minderheiten zurückbleiben, was die Alphabetisierungsrate anbelangt. Eine Volkszählung von 1998 dokumentiere, dass nur 11% der Christen und 20% der Hindus alphabetisiert sind, beklagt das Zentrum.
Zur Förderung der religiösen Toleranz, des nationalen Zusammenhalts sowie des kulturellen und religiösen Pluralismus fordert das Zentrum die Zivilbehörden auf, notwendige Maßnahmen wie die Überarbeitung der Schullehrpläne und eine Reform der Bildungspolitik auf den Weg zu bringen, um sicherzustellen, dass Diskriminierung nicht in bis in die Schulen gelangt.
(PA) (Fides 11/4/2018)


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