ASIEN/SYRIEN - Evakuierung von Ghuta: „Die in Aleppo umgesetzte Vorgehensweise könnte funktionieren“

Montag, 12 März 2018 kriege   mittlerer osten   ostkirchen   flüchtlinge   dschihadisten  

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Damaskus (Fides) – Mindestens 52 Zivilisten, darunter 26 Kinder, wurden am Sonntag, den 11. März, aus der von Rebellen kontrollierten Region Ost-Ghouta östlich von Damaskus evakuiert, die von der syrische Armee belagert wird und wo nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 400.000 Syrer leben. Die von der russischen Armee veröffentlichte Nachricht würde Gerüchte bestätigen, die auch von libanesischen Medien wiedergegeben wurden und besagen, dass Gespräche zwischen Regierungstruppen und Milizen stattfinden, um einen Ausweg aus der Krise zu finden und weiters Leiden und Blutvergießen zu vermeiden, indem Zivilisten die umkämpften Gebiete verlassen können und auch Fluchtwege für zu bewaffneten Gruppen garantiert werden.
Ghuta steht seit Wochen im Zentrum einer Offensive der Regierungsarmee, die auch mit Luftangriffen darauf abzielt, die Rebellenhochburg zu stürmen. Syrische regierungsnahe Quellen und russische Quellen machten bisher die Anti-Assad-Milizen dafür verantwortlich, dass Zivilisten nicht evakuiert werden konnten.
Laut Quellen, die von libanesischen Medien zitiert wurden, sollen Vertreter der in der Region Ghuta liegenden Städte wie zum Beispiel Hammuriyé, Vereinbarungen mit der Regierung getroffen haben, die der Regierungsarmee den Vormarsch in das Gebiet erlauben und den Transfer bewaffneter Rebellen-Gruppen in andere noch von Rebellen kontrollierte Gebiete Syriens ermöglichen, wie zum Beispiel die Provinz Idlib. Verhandlungen sollen auch mit Vertretern der mit Al Kaida in Verbindung stehenden syrischen Rebellengruppe „Hay'at Tahrir al-Sham“ stattfinden.
"In Ghuta", so der Apostolischer Vikar von Aleppo, Bischof Georges Abou Khazen (ofm), „könnte das Evakuierungssystem funktionieren, mit dem im Dezember 2016 Tausende von Zivilisten und sogar Milizen aus den östlichen Stadtvierteln von Aleppo herausgeführt wurden zu den Sammelstellen nahe der Grenze zur Türkei. Heute bevölkern sich diese Viertel langsam wieder und werden wieder lebendig".
Bischof Khazen schildert im Gespräch mit Fides auch die Eindrücke während seiner jüngsten Reise nach Damaskus. „In den letzten Monaten“, so der Apostolische Vikar von Aleppo „wurden aus der Region Ghuta Raketen und Mörsergranaten abgefeuert, die auch in die Altstadtviertel von Damaskus einschlugen, wie zum Beispiel Bab Tuma, wo sich die meisten christlichen Kirchen befinden. Die Artillerieangriffe wurden oft genau zu der Zeit durchgeführt, die mit dem Ende des Unterrichts in den Schulen zusammenfiel. Es gab viele Tote". Der Franziskanerbischof bestätigt, dass auch in Aleppo russische Beamte anwesend sind, die mit der Regierung zusammenarbeiten und die Initiativen des Russischen Zentrums für Versöhnung zwischen den syrischen Parteien umsetzen: „Dank ihrer Arbeit“, so Bischof Khazen „kommt es in Hunderten Dörfern und Städten zur Versöhnung, und nur diese Vorgehensweise, kann eine Zukunft des Friedens in Syrien garantieren: in den Regionen in denen diese Initiativen funktionieren, kehren Menschen wieder zurück, Schulen werden wieder öffnen und man macht sich gemeinsam auf den Weg in ein normales Leben, nach so viel Leid und so vielen grausamen Spaltungen".
(GV) (Fides 12/3/2018)


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