AFRIKA/ZENTRALFRIKANISCHE REPUBLIK - Kriegesverbrechen: “Eine gut funktionierende Justitz ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt”

Mittwoch, 6 Dezember 2017 gerechtigkeit   kriegsverbrechen   vergebung   frieden  

Bangui (Fides) - „Ich denke, es kann von Vorteil sein, die innere Gerechtigkeit Zentralafrikas mit dem Internationalen Strafgerichtshof zu verbinden ", so der Erzbischof von Bangui, Kardinal Dieudonné Nzapalainga, im Interview mit „Centrafrique Espoir“.
Der Internationale Strafgerichtshof (ICC) untersucht eine "lange Liste" von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in Zentralafrika vor, während und nach dem Bürgerkrieg im Jahr 2012 begangen wurden, als das Rebellenbündnis Seleka Präsident François Bozizé stürzte und damit eine Phase der Instabilität einleitete, die heute noch andauert.
Der IStGH verurteilte bereits den ehemaligen Vizepräsidenten der Demokratischen Republik Kongo Jean-Pierre Bemba, wegen der zwischen Ende 2002 und Anfang 2003 begangenen Gräueltaten als seine Truppen den damaligen zentralafrikanischen Präsidenten Ange-Félix Patassé unterstützten, der jedoch am 15. März 2003 von Bozizè gestürzt wurde.
Das Leid, das im Land verursacht wurde sei ein Hindernis auf dem Weg des Friedens und der Versöhnung. "Es ist wichtig für den Menschen, das Böse zu erkennen, das er seinesgleichen zugefügt hat", so Kardinal Nzapalainga. "Wird man für eine gewisse Zeit der Freiheit beraubt, kann das positiver Wert sein, wenn der der Mensch dort reflektiert und an Menschlichkeit gewinnt. Nein zur Straffreiheit zu sagen bedeutet nein zum Teufelskreis der Gewalt und zu sagen“, betont der Kardinal.
Der Kardinal ist der Ansicht, dass gleichzeitig auch zentralafrikanische Justiz verbessert werden muss. "Ich denke, wir werden davon profitieren, wenn beide Formen der Justitz ihre Arbeit tun. Denn einfache Leute aus den Ländlichen Gebieten können sich nicht an das Internationale Strafgericht wenden. Daher ist es notwendig, dass die Justiz auch vor gut funktioniert. Das ist wichtig für den sozialen Zusammenhalt", unterstreicht der Kardinal.
“Wir wünschen uns ganz einfach, dass alle es eingestehen, wenn sie Böses getan haben“, so der Kardilan abschließend, „Danach können wir auch vergeben, denn Gande gibt es immer“.
(L.M.) (Fides 6/12/2017)


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