AFRIKA/TOGO - "Afrikanische Völker wollen ihr Schicksal in die Hand nehmen”

Donnerstag, 16 November 2017 politik   dialog  

Lomé (Fides) - „Die Bevölkerung verlangt eines: eine Alternative. Das kommt daher, dass wir seit 50 Jahren in derselben Realität leben die gleichen Namen hören. Deshalb wollen die Leute nur noch eines: Gebt uns eine Alternative, damit wir sehen, ob es funktioniert. Ich denke nicht, dass dies zuviel ist, denn die Bitte ist berechtigt", so der togolesische Comboni-Missionar Elias Sindjalim, der zurzeit in der Demokratischen Republik Kongo lebt und arbeitet, im Interview mit Fides .
Der jetzige Präsident von Togo, Faure Essozimna Gnassingbé, ist seit 2005 an der Macht, nachdem er die Nachfolge seines im selben Jahr verstorbenen Vaters Étienne Eyadéma Gnassingbé angetreten hat. Dieser wiederum hatte 1967 mit einem Militärputsch die Macht übernommen. Seit August demonstrieren die Opposition und die Zivilgesellschaft friedlich und fordern den Rücktritt von Faure Gnassingbé, der jedoch versucht, konstitutionelle Wege zu finden, die es ermöglichen, dass er mindestens weitere 10 Jahre an der Macht bleiben kann. Die Bischöfe unterstützten im September die Forderungen der Bevölkerung nach einer Rückkehr zur Verfassung von 1992 die Präsidentschaftsmandate auf zwei Amtszeiten beschränkt (vgl. Fidesdienst 18/9/2017).
"Die Bischöfe haben sich klar ausgedrückt: Die Bischofskonferenz von Togo hat unmissverständlich betont, dass die Nachfrage der Bevölkerung legitim ist und berücksichtigt werden sollte", kommentiert Pater Elias. Der Comboni Missionar ist zuversichtlich sein, denn "wenn die Menschen ihr Schicksal in die Hand nehmen, gibt es Hoffnung. Der Kampf mag lang sein, aber der Sieg ist sicher. Ich möchte betonen, dass der Volksprotest friedlich ist". "Die Regierung hat einen Dialog vorgeschlagen", so der Missionar weiter. "Die Zivilgesellschaft stimmt dem Dialog zu, erinnert jedoch daran, dass es bereits viele Verhandlungen gab, die zu nichts geführt haben, und der Druck der Bevölkerung soll nun dazu führen, dass es diesmal konkrete Ergebnisse und eine echte Veränderung gibt."
Auch die Demokratische Republik Kongo erlebt eine ähnliche Situation. Das zweite und letzte Mandat von Präsident Joseph Kabila ist zwar seit dem 20. Dezember 2016 abgelaufen, doch er ist immer noch an der Macht. Das Datum für die Präsidentschaftswahl wurde auf den 23. Dezember 2018 festgelegt. Pater Elias erinnert an Parallelen zwischen Togo und der Demokratischen Republik Kongo: "Togo und die Demokratische Republik Kongo haben zwar eine unterschiedliche Geschichte, doch in beiden Ländern wird deutlich, dass die afrikanischen Völker ihre Verantwortung zu übernehmen und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen müssen". "Ich bin überzeugt, dass niemand nach Afrika kommen wird, um Afrika das zu geben, was es braucht. Und das machen sowohl kongolesische als auch togoischen Bürger deutlich: Lasst uns nicht länger Gefangene sein, die Zukunft gehört uns".
(L.M.) (Fides 16/11/2017)


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