VATIKAN - Kardinal Filoni bei der Vollversammlung der Päpstlichen Missionswerke: “Das Evangelium ist nie vollständig verkündet”

Dienstag, 30 Mai 2017 filoni   päpstliche missionswerke   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Rom (Fides) – “Niemand entsendet uns in die Mission, wenn nicht Gott, der uns am österlichen Geheimnis seines Sohnes teilhaben lässt. Keiner empfängt den Sendungsauftrag, der sich im Glauben nicht berufen fühlt, vereinnahmt von der barmherzigen Liebe, die Heil und Verwandlung bringt. Die Überwindung der geographischen Unterscheidung zwischen Kirchen, die entsenden und Kirchen, die empfangen, erfordert demnach die Überwindung der unangemessenen Unterscheidung zwischen pastoralem Handeln und Mission“, so der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Filoni, in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke in Rom (vgl. Fides 26/05/2017).
“Keine christliche Gemeinschaft ist endgültig errichtet. Keine Ortskirche ist vollkommen gefestigt. Das Evangelium ist nie vollständig verkündet. Unsere Herzen werden nie ganz bekehrt und erlöst sein, wenn nicht in der Fülle der Auferstehung. Die Mission ist deshalb das Herz des Glaubens, weil die die erlösende Liebe Gottes nie Endet. Jede Kirche braucht fortwährend Erneuerung, Verjüngung im Herzen, denn alle ihre Söhne haben fortwährend das Bedürfnis nach Umkehr, alle ihre Töchter haben das Bedürfnis nach Erlösung”, so der Kardinalperfekt weiter.
Im Licht der Aufforderung von Papst Franziskus an die Päpstlichen Missionswerke, “die Begeisterung und die Leidenschaft der Märtyrer neu zu beleben, ohne die wir uns darauf beschränken würden wie ein Hilfswerk zu handeln, das Materielle Güter sammelt und verteilt“, stellt Kardinal Filoni weitere Betrachtungen an.
An erster Stelle “bleibt das persönliche Zeugnis von grundlegender Bedeutung für die Mission, Wenn der Glaub in der persönlichen Begegnung mit Christus besteht, dann ist die persönliche Begegnung mit Zeugen Christi ausschlaggebend für die Mission… die missionarische Öffentlichkeitsarbeit muss das Kennenlernen und die Begegnung mit diesen Zeugen der Mission und die Berufungsimpulse begünstigen”.
Der 100. Jahrestag der Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens “Maximum Illud” von Papst Benedikt XV. am 30. November 1919, soll Gelegenheit nicht zur Erinnerung an dieses päpstliche Lehrschreiben sein, das “für das missionarische Wesen der geizen Kirche von ausschlaggebender Bedeutung war, sondern auch Anlass bei allen eine wahre missionarische Umkehr und einen pastoralen Erkenntnisprozess anstoßen, damit alle Gläubige und Hirten in einer ständigen missionarischen Haltung leben“. Deshalb wird der Missionsmonat Oktober 2019 “für die ganze Kirche ein außerordentlicher Monat sein, der dem Gebet, der Nächstenliebe, der Katechese und der theologischen Reflexion über die Mission gewidmet ist”.
“Die neuen kirchlichen und kulturellen Umstände erfordern, dass wir die Arbeitsweise der vier Päpstlichen Missionswerke neu denken, damit die Kirchen in ständige missionarischer Bewegung gebracht werden. Es sollten Wege gefunden werden, damit die Anträge auf Projektförderung auch danach geprüft werden, inwiefern sie in der Lage sind, die antragstellenden Kirchen und die Geberkirchen in eine ständige missionarische Haltung zu versetzen“, so Kardinal Filoni weiter.
In diesem Zusammenhang bat Kardinal Filoni um Unterstützung für “Kirchen in unseren unter materiellen Gesichtpunkten bereits selbstständigen Missionsländern“, wenn es darum geht „einen Teil der Zuschüsse für bedürftigere Ortskirchen zur Verfügung zu stellen“. Dabei solle das Endziel stets „die Verkündigung des Evangeliums“ sein. “Die Päpstlichen Missionswerke und ihre Nationaldirektionen, Internationalen Sekretariate und Stiftungen sind alle und gemeinsam dazu da, der missionarischen Fürsorge des Papstes zu dienen, der als Hirte der Weltkirche mit Hilfe der Unterstützung von Christen in aller Welt für die Kirchen sorgt. Alle sollen geben, damit die ganz Welt empfangen kann”.
Während die Schaffung eines einzigen digitalen Informations-Pools, der die Päpstlichen Missionswerke, der den Nachrichtendienst Fides und die Zeitschrift Omnis Terra umfassen soll, diese “zunehmend zu einem einzigen diversifizierten Informationsdienst zusammenführen wird”, wird auch die Reform des internationalen Sekretariats der Päpstlichen Missionsunion des Klerus und (PUM) und des Internationalen Missionszentrums (CIAM) “im Dienste einer permanenten missionarischen Fortbildung in den Ortskirchen” fortgesetzt. “Im Rahmen einer Reform, die in Zusammenarbeit mit den Ortskirchen auf deren Bedürfnisse eingehen soll” werde von der PUM, auch für alle anderen Missionswerke ein Impuls der Erneuerung” ausgehen, so der Kardinal, der in diesem Zusammenhang insbesondere das Päpstliche Kindermissionswerk erwähnt, “das durch die Zusammenarbeit mit der PUM, das Bildungsangebot zugunsten und in der Gemeinschaft mit den Ortskirchen neu entdecken könnte, was sie missionarische Arbeit mit Kindern anbelangt“. Nach den Vorgaben von Papst Franziskus, dem vor allem der Kinderschutz am Herzen liegt, “soll eine aktive Bildungsarbeit vor allem auch unter Eltern, Lehrern und Pfarrern stattfinden”, so der Kardinal abschließend.
(SL) (Fides 30/5/2017)


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