ASIEN/PAKISTAN - Anwalt aus der Ahmadiyya-Gemeinde bei einem Anschlag ermordet

Freitag, 31 März 2017 menschenrechte   religionsfreiheit   religiöse minderheiten   islam   terrorismus  

Lahore (Fides) – Der in Nankana Sahib (Punjab) tätige, bekannte Menschenrechtsanwalt Malik Saleem Latif wurde am gestrigen 30. März bei einem bewaffneten Anschlag getötet, während er mit seinem Sohn wenige Meter von seiner Wohnung entfernt auf dem Motorrad unterwegs war. Der Anwalt war Mitglied der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde, die in Pakistan verfolgt wird. Der Sohn wurde bei dem Anschlag ebenfalls verletzt, befindet sich jedoch nicht in Lebensgefahr. Zu der Tat bekannte sich die terroristische “Lashkar-e-Jhangvi (LEJ) al-Alami”-Organisation, die in ihrem Bekennerschreiben betont, man habe Latif ermordet, “weil er sich für die Verbreitung der Lehre der Ahmadi in der Region einsetzte“. Unterdessen nahm die Polizei bereits einen Verdächtigen fest.
Auch der Christliche Anwalt Sardar Mushtaq Gill hatte Drohungen von derselben Terrororganisation erhalten und hat ein Attentat auf sich und seine Familie überlebt.
Latif war als Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde in Nankana Sahib Zielscheibe verschiedener Milizen. Wie aus einem Bericht zur Verfolgung gegen Ahmadi hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr sechs Vertreter der Gemeinde wegen ihres Glaubens ermordet. Die Ahmadi werden in Pakistan als „Häretiker“ betrachtet und auch der Rat der Ulema in Pakistan äußerte sich bereits mehrmals in diesem Sinne.
Im Dezember letzten Jahres war eine Moschee der Ahmadiya-Gemeinde in Dolmial im Distrikt Chakwal (Punjab) von sunnitischen Muslimen angegriffen worden.
Die Ahmadiya-Gemeinde entstand auf dem indischen Subkontinent und ist heute in über 200 Ländern verbreitet. Der Gründe Mirza Ghulam Ahmad (1835 - 1908) rief im Jahr 1889 zu einer Erneuerung und einer Reform des Islam auf. Er wünschte sich vor allem einen friedlichen Islam. (PA) (Fides 31/3/2017)


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