ASIEN/IRAK - Chaldäischer Patriarch zum Wiederaufbau: “Wir müssen zwischen Politik und Religion unterscheiden“

Donnerstag, 9 März 2017 ostkirchen   politik   demokratie   religiöse minderheiten   säkulare staatsform  

Saintadday.com

Sulaymaniyah (Fides) – Nach der Befreiung von Mossul vom so genannten Islamischen Staat, wird sich das irakische volk mit der schwierigen Zeit des politischen, sozialen und religiösen Wiederaufbaus konfrontiert sehen. Die Pflicht aller Iraker, angefangen bei den Politikern, sei es “einen Rechtsstat, eine moderne Demokratie und ein Land auf der Grundlage der Staatsbürgerschaft” aufzubauen, “wo es nicht um den Machtkampf zwischen der Merheit und den ethnischen und religiösen Minderheiten geht“. Damit ein solcher Weg gelingen könne, muss „zwischen Religion und Politik, religiösen und staatlichen Institutionen unterschieden werden“ und “dabei können wir von westlichen Ländern lernen“. Dies betont der chaldäische Partiarch Louis Raphael I. Sako mit Blick auf die Zeit nach dem Ende der militärischen Operationen und den Beginn einer Phase der Aussöhnung und des Wiederaufbaus. “Andernfalls wird es für uns keine Zukunft geben”, so der Patriarch eindringlich.
Louis Raphael I. Sako sprach am gestrigen 8. März bei einem Forum zum Thema “Beyond Daesh: ending the cycle of conflicts, toward durable solutions” (Nach dem IS: Beendigung der Konflikte auf dem Weg zu dauerhaften Lösungen) das die private „American University of Iraq“ in Sulaymaniyah veranstaltete. Zu Beginn betonte der Partiarch, dass er kein Politiker sei und seine Betrachtungen als irakischer Bürger und Bischof anstelle. Einen Vortrag hielt auch der irakische Premierminister Haider al-Abadi. “Er hat die Pläne für eine besser Zukunft veranschaulicht“, heißt es in einer Verlautbarung des Patriarchats, „doch er wird keine Wunder wirken können, wenn sich die irakischen Politiker nicht einig sind und die gemeinsamen Interessen als Priorität betrachten”.
(GV) (Fides 9/3/2017).


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