ASIEN/TÜRKEI - Möder von Pfarrer Santoro liefert fragwürdige Version des Tathergangs

Freitag, 20 Januar 2017 märtyrer  

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Trabzon (Fides) – Der 26jährige Oğuzhan Akdin, der wegen des Mordes an dem italienischen Priester Andrea Santoro verurteilt wurde, lieferte nach seiner vorzeitigen Entlassung aus der Haft gegenüber der türkischen Tageszeitung „Karadeniz“ seine Version des Tatergangs, deren Wahrheitsgehalt jedoch äußerst fragwürdig ist.
Nach Angaben des Mörders, der die Tat gestanden hat, soll er selbst am 5. Februar 2006 bewaffnet in die Kirche in Trabzo eingedrungen sein, in der sich Pfarrer Santoro zu diesem zeitpunkt aufhielt, um den Priester nach angeblichen Bekehrungen muslimischer Jugendlicher zum Christentum zu fragen. Der katholische Priester soll daraufhin gesagt haben, dass “das Christentum die einzige wahre Religion” ist und dass eines Tages “alle Türken zum Christentum konvertieren” würden. Damit habe er die gewaltsame Reaktion des Täters provoziert, der den Priester mit zwei Kopfschüssen ermordete.
Diese Erzählung des Mörders beleidigt die Figur des katholischen Geistlichen, der sich bis zum Schluss für die Liebe zu den Menschen einsetzte und dem jede Art von “Proselytenmacherei” fremd war. “Pfarrer Santoro versuchte durch sein Verhalten das gegenseitige Verständnis zu fördern”, so Bischof Paolo Bizzeti SJ, der zum Zeitpunkt des Mordes Apostolischer Vikar in Anatolien war, “und er versuchte die Logik der Mauern zu entwaffnen. Deshalb ist seine Figur als Missionar, der sich für den Dialog einsetzt auch heute noch aktuell“.
Oguzhan Ayudin, der zum Zeitpunkt des Mordes 16 Jahre alt war, wurde 2006 zu 18 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt worden. Im August vergangenen Jahres wurde er 10 Jahre vor Ablauf der Haftzeit vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen.
(GV) (Fides 20/1/2017)


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