AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Kardinal beklagt nach Soldatenaufständen allgemeines Klima der Gewalt

Montag, 9 Januar 2017 bewaffnete gruppen  

Abidjan (Fides) – Die Lage in Cote d’Ivoire hat sich wieder beruhigt, nachdem aufständische Soldaten mehrere Städte des Landes in Angst und Schrecken versetzt hatten, darunter auch die Wirtschaftsmetropole Abidjan. Begonnen hatten die Unruhen in Bouaké, der Hochburg der Auständischen, die das Land in den Jahren zwischen 2002 und 2011 gespalten hatten, und wo der heutige Präsident Alassane Ouattara immer noch die größte Wählerschaft hat.
Ein Abkommen mit den aufständischen Soldaten erzielte der Verteidigungsminister, Alain Richard Donwahi, der am 7. Januar nach Bouaké gereist war (vgl. Fides 7/1/2017). Grundlage des Abkommens sind Gehaltserhöhungen und die Zahlung noch ausstehender Gehälter sowie schnellere Prozeduren bei der Beförderung.
Bereits 2014 aus ähnlichen wirtschaftlichen Beweggründen zu einem Aufstand in den Reihen der Armee gekommen.
Cote d’Ivoire erlebte in den Jahren von 2002 bis 2011 eine schwere Krise, die zur Spaltung des Landes in einen von der Regierung gehaltenen und einen von Rebellen besetzten Teil führte. Die Krise hat Spuren in der Gesellschaft des Landes hinterlassen. In seiner Botschaft zum Jahresende hatte der Erzbischof von Abidjan, Kardinal Jean Pierre Kutwa das weit verbreitete Klima der Gewalt im Land angeprangert. “Wie kann es sein, dass bereits Jugendliche gewaltbereit sind? Kinder und Jugendliche erleben konstant verschiedene Formen der Gewalt, die zu weiterer Gewalt führen: in den Schulen, in der Politik, in der Familie, im Fernsehen und nicht zuletzt in den neuen Gesellschaftsspielen, die wir Erwachsenen ihnen schenken!”.
Auch die Versuchung, der viele junge Menschen erliegen, die sich für eine Auswanderung entscheiden bezeichnete der Kardinal als eine Form Gewalt, “die sich zunehmend verbreitet und für die bald möglichst eine Lösung gefunden werden muss”.
Nach Ansicht des Kardinals sollte man nach den Gründen fragen, die dazu führen, dass junge Menschen auswandern: “Sind unsere Lebensbedingungen, unsere Volkswirtschaft, die Beschäftigunglage und die Zukunftsaussichten in der heutigen Zeit noch vertretbar? Wie könnten wir es uns erklären, dass unsere Kinder so schnell wie möglich und ohne große Anstrengugnen viel Geld verdienen wollen?”.
(L.M.) (Fides 9/1/2017)


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