AFRIKA/ÄGYPTEN - Patriarch Tawadros: “Einladung zur Begrüßung von Präsident al-Sisi ist kein Eingreifen in politische Angelegenheiten sondern eine Geste des Patriotismus”

Donnerstag, 22 September 2016

CoptsToday

Kairo (Fides) – Die Einladung der koptisch-orthodoxen Auslandsgemeinde in den USA zur Teilnahme an einer Begrüßungskundgebung für Präsident Abdel Fattah al Sisi anlässlich seines Besuchs in New York, sei kein Zeichen für Untergebenheit oder Einmischung der Kirche in politische Angelegenheit, sondern nur eine “Geste des Patriotismus”. Dies betonte der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. in einem Interview mit ONTV. Die Auslandsbesuche des ägyptischen Präsidenten, so das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche weiter, dienten dazu „das neue Ägypten“ vorzustellen. Die jüngst in der Provinz Minya ausgebrochene sektiererische Gewalt, so Papst Tawadros, seinen nicht beispielhaft für eine Konfliktsituation zwischen den Religionen und deshalb kein Anzeichen dafür, dass das Land von einem allgemeinen sektiererischen Konflikt geprägt sei. In dieser Provinz sei die Unterentwicklung und eine hohen Analphabetenrate dafür mitverantwortlich, dass es zu Spannungen zwischen sozialen Gruppen und Familienclans komme.
In einem in den vergangenen Tagen veröffentlichten Schreiben (vgl. Fides 19/09/2016) hatte auch der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros II. die Einladung der Erzdiözese Nordamerika zur Teilnahme an einer öffentlichen Kundgebung am Rande des Besuchs von Abdel Fattah al Sisi unterstützt. Unterdessen veröffentlichten 84 koptische Intellektuelle ein gemeinsames Schreiben, in dem sie Kritik an der direkten Teilnahme der Kirchen an politischen Kundgebungen zur Unterstützung al-Sisis kritisieren und diese als direktes Eingreifen der religiösen Institutionen und Hierarchien in das politische Gleichgewicht des Landes bezeichnen.
(GV) (Fides 21/9/2016)


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