AFRIKA/NIGERIA - Christliche Religionsführer kritisieren im Parlament vorliegende Gesetzentwürfe

Donnerstag, 9 Juni 2016 schariah  

Abuja (Fides) – Die “Christian Association of Nigeria (CAN)”, der auch die katholische Bischofskonferenz angehört, übt Kritik an zwei Gesetzentwürfen, die dem nigerianischen Parlament derzeit zur Prüfung vorliegen.
Einer der beiden Gesetzentwürfe befasst sich mit dem Weiderecht und sieht in den einzelnen Bundsstaaten Weide-Reservoirs für die Herden des Nomaden-Stammes der Fulani vor, die mit ihren Herden auf der Suche nach Weideland und Wasser vom Norden in den Süden des Landes ziehen. Oft kommt es dabei zu Spannungen und Gewalt (vgl. Fides 2/5/2016 und 14/5/2016), die oft als Religionskonflikt, zwischen den muslimischen Hirten und den vorwiegend christlichen Bauern dargestellt werden.
Die Mitglieder der CAN, befürchten, dass es sich bei der Schaffung von Reservoirs in den einzelnen Staaten um den Versuch der Zwangsislamisierung des Landes handeln könnte und schlägt ein zentrales Reservoir im Sambisa-Wald im Norden des Landes vor, wo alle notwendigen Infrastrukturen bereitgestellt werden sollen.
Mit den Fulani-Nomaden wandern nach Ansicht des CAN auch Mitglieder der Boko Haram Sekte und “illegale Zuwanderer aus Niger, Tschad, Burkina Faso, Benin, usw. …” in den vorwiegend von Christen bewohnten Süden.
Ein weiteres geplantes Gesetz, das die CAN misstrauisch betrachtet ist der von dem Abgeordneten Abdullahi Balarabe Salame eingereichte Vorschlag der Ausweitung der islamischen Gesetze der Scharia, die bisher auf das Familienrecht beschränkt waren, auf die Strafverfolgung und damit die Einführung der Todesstrafe. Dies ist nach Ansicht der CAN nicht mit der säkularen Staatsform vereinbar, die die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz garantiert.
(L.M.) (Fides 9/6/2016)


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