ASIEN/TADSCHIKISTAN - Straßenkinder und Jugendliche sind bevorzugte Opfer islamischer Extremisten

Samstag, 28 Mai 2011

Duschanbe (Fidesdienst) – Immer mehr Waisen und Straßenkinder werden in Tadschikistan Opfer islamischer Extremisten, die diese Kinder rekrutieren und gemäß der eigenen Ideologie erziehen und zu „modernen“ Terroristen zu machen. Dies denunzieren Kinderschutzorganisationen, die vor Ort tätig sind, in einem Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt.
In Tadschikistan sind rund 35% der Gesamtbevölkerung (über 7 Millionen Einwohner) unter 14 Jahre alt. Wie die Kinderschutzorganisationen berichten, leben in Tadschikistan über 9.000 Kinder auf der Straße, davon 5.000 allein in der Hauptstadt Duschanbe. Diese Kinder werden oft Opfer von Gewalt, Krankheit, Prostitution, Drogenhandel und kriminellen Banden. Nun kommt eine weitere ernste Gefahr für diese Kinder hinzu: radikalislamische Gruppen suchen ihren Nachwuchs unter Waisen und Straßenkindern. Die vom Staat zur Verfügung gestellten Einrichtungen sind nicht ausreichend und auch für die Nichtregierungsorganisationen und religiösen Institute ist die Arbeit kaum zu bewältigen. Im Jahr 2003 hat die katholische Kirche (die im Land als kleine ‚Missio sui iuris’ existiert) in Duschanbe ein Zentrum und eine Mensa für Straßenkinder eingerichtet und versucht einen den eigenen Beitrag zur Förderung des Wachstums und der Entwicklung dieser Kinder zu leisten.
Wenn diese Kinder volljährig werden, dann kehren sie nach dem Besuch einer staatlichen Schule als junge Heranwachsende wieder auf die Straße zurück, da sie fortan keinen Anspruch auch staatliche Betreuung haben. Unter diesen Jugendlichen, die oft in großer Armut leben, finden terroristische Gruppen einen fruchtbaren Nährboden, wenn sie ein besseres Leben in Aussicht stellen und ihnen die Möglichkeiten bieten „sich einem gemeinsamen Ziel zu widmen“. Um dieses Phänomen zu begrenzen, brachte die tadschikische Regierung ein Präventionsprogramm auf den Weg, das vor allem auf dem Angebot einer Berufsausbildung basiert.
Insgesamt 95% der Einwohner Tadschikistans – das zu den ärmsten Staaten der ehemaligen Sowjetunion gehört – sind Muslime. Wie Beobachter berichten gibt es entstehen gerade hier neue extremistische Gruppen: das Rasht-Tal, rund 200 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt, in einem entlegenen Gebiet mit Bergen von bis zu 1.700 Meter Höhe gilt als Hochburg radikalislamischer Gruppen. (PA) (Fidesdienst, 28/05/2011)


Teilen: