EUROPA/ZYPERN - „Zivilisation des Friedens: Religionen und Kulturen im Dialog“: XXII. Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio und der Orthodoxen Kirche Zyperns

Montag, 17 November 2008

Rom (Fidesdienst) – Das XXII. Internationale Friedenstreffen „Menschen und Religionen“, das die Gemeinschaft Sant’Egidio in Zusammenarbeit mit der Orthodoxen Kirche unter dem Motto „Die Zivilisation des Friedens: Religionen und Kulturen im Dialog“ veranstaltet tagt seit dem 16. November auf der Mittelmeerinsel. Rund 200 Religionsvertreter und Politiker aus 60 Ländern in aller Welt nehmen an dem Treffen Teil. Das in einen türkischen und einen griechischen Teil geteilte Zypern ist das einzige Land in Europa, in dem seit der Türkischen Invasion 1974 und der Proklamation der von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannten türkisch-zypriotischen Republik eine Mauer die Menschen trennt.
Der Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri, stand am Samstag, den 15. November, dem Eröffnungsgottesdienst in der Holy Cross Church vor. In seiner Eröffnungsansprache erläuterte er die Grundlagen eines ökumenischen Dialogs, der die Unterschiede und die Besonderheiten anerkennt und auf der Langmütigkeit bei der Annahme der eigenen Schwächen und denen des Dialogpartners basiert: „Annahme, Langmut und Hoffnung sind die Wege, wenn es darum geht die wahren Gaben der Religionen zu pflegen. In diesem Zusammenhang bezeichnete er die Religionen als eine „außerordentliche Lebenskraft für die Menschheit“ und lancierte gleichsam einen Friedensappell: Ich bete für einen tatsächlichen Frieden im Mittelmeerraum, in dem sich das Heilige Land, der Libanon und Afrika befinden. Ich bete für den Irak und, für den ganzen Osten und den ganzen Westen.“ Erstmals nahm auf Zypern auch der Patriarch der Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II. an dem Gottesdienst mit katholischen Kardinälen und Bischöfen teil.
Am Sonntag, den 16. November dem ersten Arbeitstag des Friedenstreffens konzelebrierten Vertreter der orthodoxen Kirchen, von Rumänien über Äthiopien bis Armenien bei einem orthodoxen Gottesdienst in der Agia Sophia, an dem auch 6 Kardinäle und 13 Bischöfe teilnahmen. In seiner Predigt erinnerte Erzbischof Chrysostomos II. an die schwierige Situation auf der Insel. Er freue sich darüber, dass die zypriotische Kirche Gelegenheit zum Treffen mit den Schwesterkirchen habe und unterstrich mit Nachdruck die Bedeutung des Friedens als absoluten Wert: „Auch wenn wir verschieden Sprachen sprechen, so haben wir doch durch die Liturgie die Einheit des Glaubens und das Band der Liebe, das uns verbindet, bekräftigt.“
In seinem Grußwort an die orthodoxen Kirchen betonte der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, die Schönheit der orthodoxen Liturgie Zyperns: „die Zivilisation des Friedens beginnt für uns hier. Der Friede ist ein Geschenk Gottes und die Liturgie zeigt uns wie schön und wünschenswert er ist.“
Das Friedenstreffen auf Zypern möge den Teilnehmern die Möglichkeit künftiger Gespräche und eines gemeinsamen Wachstums bieten. Haltet die Fackel des Friedens hoch, erhaltet sie mit täglichen Gesten der Liebe und der brüderlichen Freundschaft am Brennen“, so Papst Benedikt XVI. in einer Botschaft an die Teilnehmer des Treffens. „Das Friedenstreffen von Zypern“, so der Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in der Botschaft, in der er sich im Namen des Papstes an die Teilnehmer wendet. „ist eine wichtige Erfahrung der Gemeinschaft, die es erlaubt, den Blick auf die Realität und den Dialog zu richten, damit man die Unterschiede und die gemeinsamen Elemente wirklich kennt. Nur durch den Dialog kann man sich in diesen vielfältigen Sprachenkosmos einfügen, in diesen kostbaren Schrein der Schöpfung, die der Verantwortung und dem Wohl aller anvertraut ist. Wir müssen nur fest davon überzeugt sein, wie uns Papst Benedikt XVI. lehrt, dass ‚der Frieden gleichsam ein Geschenk und eine Aufgabe“ ist.
Am Sonntag, den 16. November fand in den Räumlichkeiten der „University of Cypros“ die offizielle Eröffnungssitzung statt, an der unter anderen auch der Generaldirektor der UNESCO, Francois Rivière, der Präsident der Republik Zypern, Dimitris Christofias, der Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, und der Oberrabbiner von Haifa, Shear-Yashuv Cohen teilnahmen. (SL) (Fidesdienst, 17/11/2008)


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